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News: Fremdes Blut schützt vor Abstoßung

Kleine Mengen Blut, die bei einer Transplantation zusammen mit dem Organ vom Spender auf den Empfänger übertragen werden, schützen vor einer gefährlichen Abstoßungsreaktion. Werden sie entfernt, toleriert der Körper das fremde Gewebe nicht.
Hans J. Schlitt von der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover konnte zeigen, daß die geringe Zahl von Blutzellen, die bei einer Transplantation mit dem Organ vom Spender zum Empfänger übertragen wird, die Tolerierung des fremden Organs durch den Körper des Empfängers positiv beeinflußt. Das heißt: Gerade die Blutzellen des Spenders vermindern eine Abstoßungsreaktion auf Seiten des Empfängers (Nature Medicine vom November 1999). Sie verbleiben auch nach der Operation in dessen Kreislauf und Gewebe – ein Umstand, der als "Mikrochimärismus" bezeichnet wird.

Die Arbeitsgruppe um Schlitt untersuchte diesen Mikrochimärismus an drei Gruppen von Ratten mit Herztransplantaten: Zwei wurden – zu unterschiedlichen Zeitpunkten – mit Antikörpern behandelt, die alle Blutzellen des Spenders beseitigen, die Kontrollgruppe nicht. Das Ergebnis: Werden die Spenderblutzellen mittels Antikörpern direkt nach der Transplantation aus dem Empfängerkreislauf entfernt, stoßen die Tiere das übertragene Organ ab. Erfolgt die Elimination dieser Zellen hingegen erst nach zwei Wochen, funktionieren die Transplantate unverändert weiter. Das bedeutet, daß die übertragenen Blutzellen des Spenders für die Entstehungsphase der Toleranz wichtig sind, ihr langfristiges Überleben hat jedoch offensichtlich keine funktionelle Bedeutung.

An diesen Ergebnissen sollen sich jetzt weitere Forschungsarbeiten anschließen, um letztlich zu verstehen, wie Spenderblutzellen die Tolerierung eines transplantierten Organs begünstigen und wie dieses Phänomen therapeutisch genutzt werden kann.

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