Direkt zum Inhalt

Essverhalten: Fresssuchtneurone bei Mäusen identifiziert

Mäuschen Nimmersatt

Seit über einem halben Jahrhundert wissen Forscher, dass der laterale Hypothalamus an der Regulierung des Essverhaltens beteiligt ist. Was dabei auf neuronaler Ebene stattfindet, hat nun ein Team unter der Leitung von Garret Stuber an der University of North Carolina an Mäusen zeigen können. Sie identifizierten einen Schaltkreis zwischen dem Hypothalamus und der erweiterten Amygdala, dessen Manipulation dazu führt, dass sich Versuchstiere gierig auf Nahrung stürzen, obwohl sie bereits gesättigt sind.

Dazu nutzten sie die moderne Methode der Optogenetik: Sie implantierten feine Glasfaserkabel in das Mäusegehirn, um so zuvor genetisch modifizierte Zellen über Lichtsignale zu steuern. Dadurch beeinflussten sie die Aktivität eines bestimmten Kerns der erweiterten Amygdala, des Nucleus Striae Terminalis. Stimulierten sie ihn, fingen auch satte Mäuse unmittelbar an, bevorzugt Hochkalorisches zu fressen. Schalteten sie seine Signalübertragung aus, interessierten sich hungrige Mäuse selbst nach einem Nahrungsentzug für keinerlei Essen.

© Josh Jennings
Fressen auf Kommando
Über ein implantiertes Glasfaserkabel aktivierten oder hemmten Forscher einen Kern der erweiterten Amygdala. Das führte dazu, dass Mäuse unabhängig vom Grad ihrer Sättigung zu fressen begannen oder das Futter ignorierten.

Auf Grundlage bisheriger neuroanatomischer Experimente hatte man angenommen, der Hypothalamus sei die Struktur im Gehirn, die das Essverhalten regelt. Offenbar ist jedoch die von Garret Stuber und seinem Team untersuchte Hirnregion ebenfalls Teil des Regelungssystems. Die Forscher hoffen, dass dieser Befund dazu beiträgt, die neuronale Basis von ungesundem Ernährungsverhalten besser verstehen zu können.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.