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Sozialverhalten: Freundlich oder Böse? Egal!

Frühe Abweichungen in der Gesichtswahrnehmung kennzeichnen antisoziale Tendenzen.
Emotionale Gesichtsausdrücke

Rücksichtslos, selbstgerecht und verantwortungslos – Menschen mit antisozialen Tendenzen besitzen im Umgang mit anderen kein Feingefühl. Ein Grund dafür könnten Abweichungen in sehr frühen Wahrnehmungsprozessen sein, vermuten Forscherinnen der Universität Wien.

In ihrem Experiment maßen Daniela Pfabigan und ihre Kolleginnen bei 23 Frauen die Hirnströme per EEG. Dabei spielten die Probandinnen ein Ratespiel, in dem ein lachendes Gesicht eine richtige, ein grimmiges Konterfei dagegen eine falsche Antwort anzeigte. Anhand eines Persönlichkeitstests hatten die Wissenschaftlerinnen die Frauen zuvor in zwei Gruppen eingeteilt: solche mit deutlichen antisozialen Tendenzen und solche ohne.

Im Vergleich zwischen den Frauen zeigte sich: Die Hirnaktivität der antisozialen Gruppe schlug ganz am Anfang der Gesichtswahrnehmung deutlich geringer aus. Zu späteren Zeitpunkten der Verarbeitung gab es keine Unterschiede mehr.

Der sozialen Botschaft des Gesichts schenken antisoziale Personen unbewusst weniger Aufmerksamkeit, erklären die Forscherinnen den frühen Unterschied im Wahrnehmungsprozess. Die sich später wieder angleichende Hirnaktivität zeigt aber ein an und für sich intaktes Verarbeitungssystem, schlussfolgern sie weiter. In weiteren Untersuchungen wollen Fabigan und ihre Kolleginnen herausfinden, ob verringerte Aufmerksamkeit ein generelles Problem von antisozialen Persönlichkeiten ist.

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