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Tierische Tricks: Frierende Pandas setzen auf Pferdemistparfüm

Wenn ein Panda friert, dann kennt er da nix: voll hinein in alles, was nach Pferdeäpfeln riecht. Was tut das Tier da nur?
Pandabär

Frierende Pandabären haben sich etwas Besonderes einfallen lassen, um sich vor Kälte zu schützen: Pferdemist. Genaueres beschreibt ein Team um Fuwen Wei von den chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking, die ein zunächst merkwürdig erscheinendes Verhalten bei verschiedenen wild lebenden Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca) beiderlei Geschlechts zwischen 2016 und 2017 genau 38-mal beobachten konnten: Die Tiere schnuppern zunächst an aufgefundenem Pferdemist, reiben ihn sich dann motiviert über die Wangenpartien, rollen sich darin und schmieren schließlich weitere Körperpartien ein.

Auf der Suche nach einem Grund für das Verhalten stießen die Forscher bald auf eine auffällige Korrelation: Die Pandas führten die Pferdemistkür ausschließlich bei Temperaturen unter 15 Grad auf, und umso häufiger, je kälter es war. Zudem spielte der Zustand der Pferdeäpfel eine Rolle: Je frischer, desto beliebter, schreiben die Forscher in ihrer Studie in »PNAS«. Womöglich setzen die Tiere auf einen Kälteschutzeffekt, der durch eine Substanz in den Pferdeausscheidungen vermittelt wird, spekulierten die Forscher. In Frage kommen dafür Beta-Caryophyllene sowie Caryophyllenoxide; sekundäre Pflanzenstoffe, die in ätherischen Ölen enthalten sein können.

Kaum mehr zu erkennen: Pferdemistbedeckter Panda | Ein Panda hat frischen Pferdemist entdeckt – und nutzt ihn offenbar als Schutz gegen das Frieren.

Die Wissenschaftler testeten ihre Hypothese dann im Zoo von Peking, wo sie den Zoopandas bei niedrigen Außentemperaturen verschiedene Pferdemistmischungen anboten, denen unterschiedliche Substanzen beigemengt waren. Tatsächlich bevorzugten die Tiere mit Caryophyllenen angereichertes Stroh eindeutig. Nur warum? Versuche in Mäusen legen nahe, dass die ätherischen Ölsubstanzen womöglich die Kältetoleranz der Tiere erhöht: Beta-Caryophyllene sowie Caryophyllenoxid reagieren mit einem inhibierenden Rezeptor, TRPM8 (transient receptor potential melastatin 8), einem bei Kälte aktivierten Ionenkanal, der in vielen Säugetieren in identischer Form vorkommt und wahrscheinlich evolutionsgeschichtlich sehr alt ist. Damit liegt nahe, was Pferdemist in den Pandas auslöst: Ihre Kälterezeptoren feuern nicht mehr so stark, wenn sie durch die Inhaltsstoffe blockiert werden. Damit dürfte die Kälteanfälligkeit der Tiere sinken.

Kalte Temperaturen können für die Tiere zum Problem werden: Sie halten, anders als andere großen Bären, weder Winterschlaf noch Winterruhe. Dies liegt wohl schon daran, dass sie sich mit ihrer Spezialernährung nur schwer einen Winterspeck anfressen können. Dies ist allerdings auch nicht nötig, weil der immergrüne Bambus in ihrem Lebensraum ständig zu finden ist. Die Tiere mögen dennoch niedrige Temperaturen nicht und wandern der Wärme möglichst hinterher – wobei ihnen ihr Pferdemisttrick in kurzen Kälteperioden offenbar beim Durchhalten hilft.

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