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Ökologie: Frösche leben im Elefantendung

Frosch im Fladen
Drei Froscharten auf Sri Lanka haben sich ein für Wirbeltiere ungewöhnliches Zuhause ausgesucht: Sie leben zumindest zeitweise in den Ausscheidungen von Asiatischen Elefanten. Womöglich überdauern sie zeitweise im relativ feuchten Kot, wenn ihr Lebensraum zu trocken wird und damit schlechte Lebensbedingungen für feuchteliebende Amphibien herrschen.

Bizarrer Lebenswandel | Dieser Frosch namens Microhyla rubra wählt zeitweise Elefantenkot als sein Zuhause.
Zudem, so ihr Entdecker Ahimsa Campos-Arceiz von der Universität Tokio, könnten sich die Lurche mit dem Dung eine ergiebige Nahrungsquelle erschlossen haben, denn darin wimmelt es nur so von verschiedenen Insekten, Tausendfüßern, Skorpionen, Spinnen und anderen Wirbellosen. Eigentlich wollte der Biologe die Rolle der Elefanten für die Verbreitung von Pflanzen studieren, da die Dickhäuter zahlreiche Arten fressen und zumindest einen Teil der Samen unversehrt wieder ausscheiden. Beim Zerlegen der Kotkugeln stieß er dann auf sechs Frösche aus drei verschiedenen Arten. Da Elefantendung große Mengen unverdauter Pflanzenfasern enthält, ist er in frischem Zustand relativ feucht und kühl – und damit eine optimale Heimstatt für Amphibien, um trockenheiße Phasen zu überstehen.

Schutz und Nahrung | Diese Art der Gattung Sphaerotheca nutzt, dass auch viele Insekten in den Kotballen hausen, die sie als leichte Nahrung erbeuten kann. Die Feuchtigkeit im Verdauungsmaterial gewährt ihr zudem einen idealen Rückzugsort, um die Trockenzeit besser zu überstehen.
Auf Grund der großen Artenzahl in den Verdauungsprodukten der Rüsseltiere geht Campos-Arceiz sogar so weit, sie als eigenes Ökosystem zu bezeichnen. Womöglich kommt den Elefanten nicht nur eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Pflanzen zu, sondern auch für den Erhalt verschiedener Tierarten. Außerdem haben sie eine wichtige Funktion im Nährstoffkreislauf und düngen über ihren Kot die Vegetation. Da die Dickhäuter in vielen Teilen Asiens bereits ausgestorben oder sehr selten geworden sind, könnte sich dies auch nachteilig auf viele andere Organismen auswirken, fürchtet der Forscher. (dl)

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