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Besiedlungsgeschichte: Frühe Grönländer mit asiatischen Wurzeln

Mit diesen Harpunen...
Rund 4500 Jahre ist es her, als auf Grönland die ersten Menschen siedelten – doch woher sie kamen, war bislang ein Rätsel. Hatten sie die gleichen Urahnen wie die amerikanischen Indianer, die zehntausend Jahre zuvor über die damals trocken liegende Beringstraße nach Amerika eingewandert waren?

Tatsächlich bestätigte sich jetzt, dass die frühen Grönländer ihre Wurzeln in Asien hatten – verwandt mit den ersten Amerikanern sind sie jedoch nicht.

Aus einem im Permafrost konservierten Haarbüschel extrahierten Wissenschaftler um Eske Willerslev und Thomas Gilbert von der Universität von Kopenhagen die mitochondriale DNA (mtDNA) eines männlichen Erwachsenen der frühen Saqqaq-Kultur, der vor etwa 4000 Jahren im Westen der Insel gelebt hat. Anders als das Erbgut der amerikanischen Indianer enthält das Genom des Grönländers den seltenen genetischen Marker D2a1.

Dieses Merkmal besitzen heute nur die Bewohner der Aleuten, jener Inselgruppe, die Asien und Amerika verbindet und die einst von Sibirien aus besiedelt worden war.

Die Forscher vermuten deshalb, dass die frühen Grönländer zunächst übers Eis von Insel zu Insel nach Alaska vorstießen, um anschließend weiter nach Grönland zu ziehen. An der Küste fanden sie vertraute Lebensbedingungen vor, die ihnen die Jagd nach Walen und anderen Meerestieren ermöglichte.

Nachfahren haben die alten Grönländer aber offenbar nicht. Im Erbgut der heutigen Inuit ist jener Marker jedenfalls nicht zu finden.

Christoph Marty

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