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HPV: Frühe Impfung schützt deutlich vor Gebärmutterhalskrebs

Die HPV-Impfung wirkt und ist sicher. Im Jugendalter geimpfte Mädchen sind besonders geschützt. Sie haben ein fast 90 Prozent geringeres Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu bekommen.
Wer älter als 17 Jahre und noch ungeimpft ist, kann die Immunisierung nachholen, auch wenn sie dann bloß noch begrenzten Schutz gegen die Krebserkrankung bietet.

Frauen, die gegen HPV geimpft sind, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken – insbesondere wenn sie die Schutzimpfung mit 16 Jahren oder jünger bekommen haben. Das haben schwedische Wissenschaftler nun herausgefunden.

Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, geht zumeist auf eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus zurück. Bekannt ist, dass die Impfung gegen den Erreger vor einer Infektion schützt und darum auch vor einer späteren Krebserkrankung. Wie groß der Effekt der Immunisierung genau ist, haben Wissenschaftler um Jiayao Lei vom Karolinska-Institut in Stockholm für eine Studie im Fachblatt »New England Journal of Medicine« untersucht.

Das Team hat dazu die Gesundheitsdaten von rund 1,7 Millionen Frauen ausgewertet, die in Schweden zwischen 1975 und 2007 geboren wurden. In der Statistik erfassten die Forscher erstens, wer geimpft wurde, und zweitens, wer vor seinem 30. Lebensjahr am invasiven Zervixkarzinom erkrankt war. Von den rund 528 000 Geimpften waren das 19 Frauen, bei den 1,2 Millionen Nichtgeimpften erkrankten hingegen 538.

Umgerechnet bedeutet dies, dass von 100 000 Geimpften im Schnitt vier Frauen bis zu ihrem 30. Lebensjahr ein Zervixkarzinom bekommen. Bei Nichtgeimpften liegt diese so genannte Inzidenz deutlich höher, nämlich bei 94 Fällen pro 100 000.

Schutzimpfung auch für Jungen empfohlen

Die Daten zeigen außerdem, wie wichtig es ist, die Impfung nach Möglichkeit im Teenageralter zu verabreichen. Rund ein Fünftel der Frauen in der Studie erhielten sie erst später. Zwar trat auch bei ihnen die Krebserkrankung seltener auf, allerdings war das Krankheitsrisiko immer noch vergleichsweise hoch. Hier erkrankten im Schnitt 54 Frauen pro 100 000.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts eine HPV-Impfung für alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren, also auch für Jungen. Wer älter als 17 Jahre und noch ungeimpft ist, kann die Immunisierung nachholen, auch wenn sie dann bloß noch begrenzten Schutz gegen die Krebserkrankung bietet.

Die gebräuchlichen Impfstoffe schützen nur gegen die vier besonders aggressiven Erregerstämme. Daher ist auch bei einer Impfung im Jugendalter ein Restrisiko gegeben, wie die Daten von Lei und Kollegen bestätigen. Geimpfte Frauen sollen die Früherkennungsuntersuchungen zum Gebärmutterhalskrebs weiterhin in Anspruch nehmen, heißt es dazu bei der STIKO.

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