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News: Frühe Kunstkenner

Farbenprächtig bemalte Menschen tanzen an einem hoch lodernden Feuer, um ihre Götter für eine erfolgreiche Jagd gnädig zu stimmen. Ein uraltes Ritual und doch eine Szene, die wir auch heute noch staunend und beeindruckt verfolgen. Wahrscheinlich setzten unsere Vorfahren schon sehr viel früher Farben zu festlichen Anlässen ein, als bisher vermutet wurde. Denn in einer Höhle in Sambia haben Forscher Pigmentreste und weitere nützliche Utensilien gefunden, die deutlich älter sind als alle bisher bekannten Überlieferungen künstlerischer Tätigkeiten der frühen Menschen.
In einer Höhle bei Twin Rivers in Sambia haben Wissenschaftler über 300 Reste von Pigmenten aus der Umgebung und Ausrüstung zum Zerstoßen der Farben entdeckt. Sie schätzen das Alter der Funde auf 350 000 bis 400 000 Jahre. Damit sind sie fast drei Mal so alt wie die bisher ältesten Pigmentspuren. Die Fundregion wird häufig mit der Entstehung des modernen Menschen in Verbindung gebracht.

Wofür die Höhlenbewohner der Altsteinzeit die von gelb bis rot reichenden Farben benutzten, ist nicht ganz geklärt. Die Forscher gehen davon aus, dass sie den Frühmenschen vielleicht bei Ritualen, Zeremonien und anderen sozialen Ereignissen zum Bemalen der Körper dienten. Womöglich verwendeten sie damals schon Symbole, was auch auf erste Zeichen von Sprache hindeuten würde. Die bisher ältesten überlieferten Wandmalereien jedenfalls sind erst 35 000 Jahre alt. Diesen neuen Funden zufolge scheinen unsere Vorfahren ihr Kunstinteresse jedoch schon sehr viel früher entdeckt zu haben.

Die ersten künstlerischen Versuche des Menschen stammen aus einer Zeit, in der er auch bessere Jagdwaffen und andere Utensilien entwickelte, wie zum Beispiel Steinwerkzeuge mit Holzgriff. Die Farbreste aus einer so frühen Epoche unterstreichen nach Ansicht der Forscher daher die Bedeutung, die technologische Neuerungen, Kunst und Rituale für den Weg zum modernen Menschen hatten.

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