News: Frühes Fingerspitzengefühl
An das Bild des stumpfsinnigen, affenartigen Geschöpfs glaubt heute keiner mehr. Der Neandertaler gilt inzwischen als graziles Wesen, das sich vom modernen Menschen nur wenig unterschied. Umso rätselhafter bleibt, warum der Neandertaler das Feld räumen musste.
Die Zeiten ändern sich. Noch im Jahr 2001 hatte Wesley Niewoehner gehofft, ein altes Rätsel gelöst zu haben: "Sie waren über 100 000 Jahre lang erfolgreich. Es könnte jedoch möglich sein, dass die Verhaltensmuster des modernen Menschen irgendwie dem Verhalten der Neandertaler überlegen waren – insbesondere beim Gebrauch von effizienteren und komplexeren Steinwerkzeugen."
Worum geht es? Vor rund 30 000 Jahren verschwand Homo (sapiens) neanderthalensis und überließ seinem Vetter Homo sapiens sapiens allein das Feld. Niemand weiß warum. Schließlich müssen Neandertaler und der moderne Mensch jahrtausendelang nebeneinander gelebt haben, doch irgendetwas zeichnete unsere Vorfahren aus, sodass sie als die Erfolgreicheren übrig geblieben sind.
Niewoehner, der als Anthropologe an der California State University in San Bernadino forscht, vermutete eine Ursache in der Fingerfertigkeit der Neandertaler. Aus seinen Analysen fossiler Mittelhandknochen schloss er, dass die Feinmotorik der Neandertaler zu unterentwickelt war, um Werkzeuge geschickt und effektiv einzusetzen [1].
Jetzt hat sich Niewoehner zusammen mit anderen Kollegen die Neandertalerhände noch einmal vorgenommen – und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis.
Die Forscher stützen sich dabei auf die 35 000 Jahre alten Überreste eines Neandertalers, der in der Höhle La Ferrassie in der Dordogne seine letzte Ruhe gefunden hatte. Durch Harzabdrücke des Daumens und des Zeigefingers konnten sie am Computer die Beweglichkeit dieser Knochen rekonstruieren [2].
Und die Computersimulation spricht nun gar nicht für eine Grobschlächtigkeit der Neandertaler: Daumen und Zeigefinger konnten sich berühren – und damit als präzise Pinzette eingesetzt werden. Einem geschickten Werkzeuggebrauch stand damit anatomisch nichts im Wege.
Niewoehner gibt sich daher jetzt auch vorsichtiger: "Das Verschwinden der Neandertaler kann nicht auf irgendeine körperliche Unfähigkeit zum Gebrauch oder zur Herstellung von Werkzeugen zurückgeführt werden." Die Zeiten ändern sich – und das Rätsel um das Aussterben des Neandertalers bleibt.
Worum geht es? Vor rund 30 000 Jahren verschwand Homo (sapiens) neanderthalensis und überließ seinem Vetter Homo sapiens sapiens allein das Feld. Niemand weiß warum. Schließlich müssen Neandertaler und der moderne Mensch jahrtausendelang nebeneinander gelebt haben, doch irgendetwas zeichnete unsere Vorfahren aus, sodass sie als die Erfolgreicheren übrig geblieben sind.
Niewoehner, der als Anthropologe an der California State University in San Bernadino forscht, vermutete eine Ursache in der Fingerfertigkeit der Neandertaler. Aus seinen Analysen fossiler Mittelhandknochen schloss er, dass die Feinmotorik der Neandertaler zu unterentwickelt war, um Werkzeuge geschickt und effektiv einzusetzen [1].
Jetzt hat sich Niewoehner zusammen mit anderen Kollegen die Neandertalerhände noch einmal vorgenommen – und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis.
Die Forscher stützen sich dabei auf die 35 000 Jahre alten Überreste eines Neandertalers, der in der Höhle La Ferrassie in der Dordogne seine letzte Ruhe gefunden hatte. Durch Harzabdrücke des Daumens und des Zeigefingers konnten sie am Computer die Beweglichkeit dieser Knochen rekonstruieren [2].
Und die Computersimulation spricht nun gar nicht für eine Grobschlächtigkeit der Neandertaler: Daumen und Zeigefinger konnten sich berühren – und damit als präzise Pinzette eingesetzt werden. Einem geschickten Werkzeuggebrauch stand damit anatomisch nichts im Wege.
Niewoehner gibt sich daher jetzt auch vorsichtiger: "Das Verschwinden der Neandertaler kann nicht auf irgendeine körperliche Unfähigkeit zum Gebrauch oder zur Herstellung von Werkzeugen zurückgeführt werden." Die Zeiten ändern sich – und das Rätsel um das Aussterben des Neandertalers bleibt.
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