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Steinwerkzeuge: Frühmenschen lebten vor fast 200 000 Jahren in Indonesien

Uralte Artefakte auf Sulawesi deuten auf archaische Menschen - wer sie waren, ist allerdings derzeit völlig unklar.
Steinartefakte aus Indonesien

Auf der Insel Sulawesi haben Archäologen bis zu 200 000 Jahre alte Steinwerkzeuge gefunden. Die Archäologen um Gerrit van den Bergh von der University of Wollongong in Australien fanden die Artefakte bei Ausgrabungen im Zeitraum von 2007 bis 2012 in Kiesbänken, die Flüsse einst ablagerten. Die Hinterlassenschaften stammen wahrscheinlich von einer archaischen Menschenart, die vor der Ankunft des modernen Menschen dort lebte – dieser nämlich hinterließ erst vor etwa 40 000 Jahren eindeutige Spuren auf Sulawesi. Um welche Art es sich bei dem Werkzeugmacher handelte, bleibt allerdings rätselhaft, denn es gibt keine pleistozänen Hominidenfossilien auf der Insel.

Damit ist auch unklar, ob diese Population mit den lange umstrittenen Flores-Menschen verwandt war, die schon vor einer Million Jahren in Südostasien lebten. Van den Bergh und sein Team spekulieren nun, dass eine gezielte Suche auf Sulawesi und den umliegenden Inseln Fossilien ans Licht bringen und die Geschichte der Frühmenschen dort erhellen könnte. Sicher ist nur, dass die archaischen Menschen in Südostasien verschwanden, nachdem Homo sapiens in der Region auftauchte. Für unsere Art war die Insel allerdings nur eine Zwischenstation: Sulawesi gilt als entscheidendes Sprungbrett für die menschliche Besiedelung Ozeaniens, die bereits vor 50 000 Jahren mit der Ankunft der ersten Menschen in Australien begann – das bildete damals wegen des niedrigeren Meeresspiegels mit Papua im Norden eine gemeinsame Landmasse.

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