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News: Frühreife Sterne

Sterne, die nicht älter sind als eine Million Jahre, verfügen über protoplanetare Scheiben - oder auch nicht. Doch auch im Umfeld dieser vermeintlich "sterilen" Sterne sind Planeten nicht ausgeschlossen.
T-Tauri
Sonnenähnliche Sterne sind in ihren jungen Jahren von einer dichten Gas- und Staubscheibe umgeben, an der anziehende und abstoßende Kräfte zugleich zerren. Während ein Teil der Materie der Schwerkraft folgt und in den Stern stürzt, wird ein anderer Teil von dessen Magnetfeld und heftigen Teilchenwinden in größere Entfernung geschleudert.

Dort entstehen daraus Planeten, welche schließlich die letzten Reste der einstigen Gas- und Staubscheibe aufsammeln. So oder so ähnlich begann vor 4,6 Milliarden Jahren vermutlich auch die Geschichte unseres Sonnensystems.

Bezogen auf ferne Sterne lässt sich daraus ein interessanter Umkehrschluss ziehen. Denn treffen Forscher bei ihrer Jagd nach extrasolaren Planeten auf einen Stern, der nicht älter ist als ein paar Millionen Jahre, in dessen Umfeld sich aber keine solche Gas- und Staubscheibe findet, dann handelt es sich offenbar um einen "sterilen" Stern. Die Suche nach Planeten wäre also aussichtslos.

Doch so einfach scheint die Sache nicht zu sein, denn jetzt sind Forscher um Jeff Bary von der Vanderbilt University im Infrarot-Spektrum eines eben solchen jungen, vermeintlich sterilen Sterns auf die bezeichnende Signatur von Wasserstoff gestoßen - und der ist ein typischer Bestandteil von jenen protoplanetaren Scheiben. Im Fall von DoAr 21 erstreckt sich die ansonsten unsichtbare Scheibe in einer Entfernung von 1,5 bis 4,3 Milliarden Kilometer um den Stern. Das entspricht etwa dem Streifen zwischen Saturn und Neptun.

DoAr 21 gehört zu der Klasse der T-Tauri-Sterne - jungen Sternen, die noch keine Million Jahre alt sind - und liegt etwa 460 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Im Gegensatz zu vielen anderen T-Tauri-Sternen fehlt DoAr 21 aber eine sichtbare Gas- und Staubscheibe, weshalb er bisher zu den sterilen T-Tauri-Sternen gezählt wurde.

Die Wasserstoffmasse im Umfeld von DoAr 21 ist überaus gering und beläuft sich vermutlich auf nur ein zehn Millionstel der Jupitermasse. "Bestimmt kreist dort neben dem Gas auch Staub um den Stern", meint Bary. "Allerdings ist die Menge so gering, dass sie unsichtbar bleibt". Und dafür gäbe es eigentlich nur eine Erklärung: Der größte Anteil der Staubmassen sei bereits in Planeten vereint und deren Entstehung somit praktisch abgeschlossen.

Sollten die Forscher um Bary damit Recht haben, dass jene T-Tauri-Sterne ohne protoplanetare Scheibe nicht etwa steril sind, sondern ihre Planeten sehr rasch gebären, dann dürfte es nicht lange dauern, bis auch bei den jungen Sternen erstmals Planeten entdeckt werden. Allerdings, so wenden Forscherkollegen ein, hätten Bary und seine Mitarbeiter bislang - vollends unerwartet zwar - Wasserstoff gefunden, nicht aber den dazugehörigen Staub.

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