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Psychologie: Frust macht schlechte Träume

Verarbeiten wir im Traum die Erlebnisse des Tages? Indizien deuten darauf hin, dass vor allem der Unterschied zwischen Bedürfnis und Realität uns in der Nacht heimsucht.
Ein Mann im Pyjama fällt mit Decke und Kissen in einen schwarzen Schacht.

Frust über unbefriedigte psychologische Grundbedürfnisse erhöht die Wahrscheinlichkeit, schlecht zu träumen ebenso wie die Neigung, Träume negativ zu interpretieren. Zu diesem Schluss kommen Netta Weinstein von der University of Cardiff und Rachel Campbell und Maarten Vansteenkiste von der Universität Gent in "Motivation and Emotion". Grundlage der Schlussfolgerungen sind eine Befragung von 200 Studentinnen und Studenten sowie eine dreitägige Folgestudie mit 110 Teilnehmern. Demnach haben Personen, die unter unbefriedigten Bedürfnissen nach Kompetenzerfahrung, Autonomie oder sozialer Eingebundenheit leiden, mehr Träume mit negativen Emotionen. Das gilt sowohl für tägliche als auch für regelmäßig wiederkehrende Träume. Dagegen führen befriedigte Grundbedürfnisse nicht zu mehr positiven Trauminhalten.

Ausgangspunkt der Untersuchung war die Hypothese, dass sich Frust über unbefriedigte psychologische Grundbedürfnisse gemäß der Selbstbestimmungstheorie in "schlechten" Träumen widerspiegelt. Demnach geben solche Träume Erfahrungen wieder, die tagsüber wenig oder gar nicht verarbeitet wurden – eine Hypothese mit langer Geschichte in der Psychologie. Ob das auch für positive Erfahrungen gelte, sei deutlich fraglicher; nur wenige Untersuchungen lassen einen Zusammenhang erkennen. Entsprechend fanden die drei Forscherinnen auch nur einen Zusammenhang zwischen Frust und negativen Emotionen. Weder die unbefriedigten Bedürfnisse an sich noch positive Erlebnisse schlugen sich in den Träumen nieder. Allerdings haben die Studien mit je einer einzigen Befragung und drei Beobachtungstagen eine recht dünne Datenbasis, zumal fast alle Versuchspersonen Studierende waren.

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