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News: Für immer gespeichert

Eben wussten Sie die wichtige Telefonnummer noch, doch plötzlich ist sie wie weggeblasen. Damit dies nicht passiert und Informationen den Weg vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis finden, braucht es ein ganz spezielles Protein. Fehlt es, können sich zumindest Mäuse nichts auf Dauer merken.
Eigentlich ist es ganz praktisch, dass nicht alle Informationen sofort im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Sonst würde man sich noch nach Jahrzehnten an jedes belanglose Gespräch beim Bäcker oder an die Hosenfarbe der Verkäuferin erinnern. Manche Sachen will man aber behalten, und zwar am besten für immer – Lernstoff für eine Klausur etwa oder die eigene Adresse.

Um dem Genüge zu tun, speichert das Gehirn Informationen in unterschiedlichen Arealen. Nur kurzfristig zu Merkendes lagert es etwa im Hippocampus. Wandelt das Gehirn die Information jedoch in etwas Langfristiges um, agiert der Hippocampus mit der Großhirnrinde. Treten in einem der beiden Regionen Störungen auf, führt dies zu einer verminderten Gedächtnisleistung.

Um den Umwandlungsprozess auch auf molekularer Ebene zu verstehen, trainierten Paul Frankland und seine Kollegen von der University of California in Los Angeles die Gedächtnisleistung von Mäusen. Während ein Mäusestamm im Besitze all seiner geistigen Fähigkeiten war, mussten die anderen Nager ihre Aufgaben mit einem Handikap ausführen, denn die Knock-Out-Mäuse konnten ein spezielles Protein namens a-CaMKII nur in geringeren Konzentrationen produzieren.

Zuerst waren die beiden Mäusegruppen nicht voneinander zu unterscheiden. Sie lernten fleißig und speicherten die Informationen im Hippocampus. Doch schon nach ein paar Tagen hatte die eine Hälfte von ihnen fast alles wieder vergessen. Während die normalen Mäuse sich problemlos an ihr antrainiertes Wissen erinnerten, klaffte bei den Knock-Out-Mäusen hier eine große Lücke. Ihre Informationen hatten offensichtlich nicht den Weg in die Großhirnrinde gefunden. "In den genetisch veränderten Mäusen verschwand die Information einfach – so, als ob sie nie in der Großhirnrinde gespeichert wurde", sagte Alcino Silva vom Brain Research Institute der UCLA.

Bei den erinnerungsarmen Mäusen mangelte es an der notwendigen Kommunikation zwischen den Zellen. Eine dauerhafte Speicherung konnte so nicht stattfinden. Sollte auch bei den Menschen das Protein a-CAMKII in der Weiterleitung eine Schlüsselrolle übernehmen, könnten daraus neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten resultieren.

  • Quellen
Nature 411: 309–313 (2001)

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