Direkt zum Inhalt

Pflanzenhormone: Gärtchen machen Frösche weiblich

Nicht nur die Landwirtschaft, auch Ziergärten stören den Hormonhaushalt der örtlichen Tierwelt. Schuld sind allerdings in diesem Fall weniger die Gärtner mit der Giftspritze.
Nordamerikanischer Schreifrosch

Auch ein typisches nordamerikanisches Vorstadtgärtchen bringt offenbar das hormonelle Gleichgewicht von dort lebenden Fröschen durcheinander, beobachtete jetzt ein Forscherteam um Max Lambert von der Yale University in New Haven. Bisher hatte man solche Effekte in der Umgebung intensiv landwirtschaftlich genutzter Gegenden festgestellt und dafür Pestizide verantwortlich gemacht. Im Fall der Vorgärten liege die Ursache jedoch auch in den Pflanzenhormonen, die durch die Zierpflanzen ins Oberflächenwasser geraten. Sie sorgen offenbar dafür, dass sich das Geschlechtergleichgewicht stark zu Gunsten der Weibchen verschiebt.

Lambert und Team schließen das aus ihren Studien an einer Population von Schreifröschen (Rana clamitans) aus US-amerikanischen Gartenteichen. Sie stellten fest, dass das Geschlechterverhältnis der Tiere umso deutlicher in Richtung Weibchen verschoben war, je ausgeprägter die Landnutzung im Umfeld des Gartens war.

Den entscheidenden Einfluss auf das Hormonsystem vermuten die Wissenschaftler in so genannten Phytoöstrogenen, die von Zierpflanzen freigesetzt werden. In den Gartenteichen, die die Frösche beheimateten, fanden sie eine große Vielfalt von solchen endokrinen Disruptoren – also von Stoffen, die bekanntermaßen das Hormonsystem durcheinanderbringen können. Neben den von Zierpflanzen freigesetzten Stoffen wirken sich aber wohl auch Spurenelemente aus den Haushalten auf die Frösche aus, erklären die Forscher.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.