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Ganymed: Juno liefert Schnappschüsse des Riesenmonds

Der Jupitermond Ganymed ist so groß, dass ihn bereits Galilei in seinem Fernrohr entdeckte. Nun liefert die NASA neue Bilder in Hochauflösung, weitere sollen folgen.
Ganymed in der JunoCam der Raumsonde

Ein »Mammutmond«, größer als Merkur, in großer Detailfülle: Man sieht Krater, unterschiedlich gefärbtes Terrain und lange Verwerfungen, die vielleicht durch tektonische Aktivität im Mond entstanden. Das zeigen die ersten beiden Bilder der Jupiter-Sonde Juno bei ihrem Vorbeiflug an dessen Riesenmond Ganymed.

Die beiden Aufnahmen, die nun von der NASA veröffentlich wurden, stammen von zwei ganz unterschiedlichen Kamerasystemen: vom JunoCam-Imager und der Stellar Reference Unit, eine Sternenkamera, die eigentlich zur Navigation der Raumsonde gedacht ist. Erstere hat den eisbedeckten Mond auf der sonnenbeschienenen Seite fotografiert. Im Kontrollzentrum ist bislang jedoch nur die mit dem Grünfilter aufgenommene Datei angelangt, die in ein Schwarz-Weiß-Bild (Hires) umgewandelt wurden. Sobald noch die Blau- und Rotfilteraufnahmen eintreffen, lassen sie sich zu einem Farbbild überlagern, das den Mond in seiner natürlichen Farbgebung zeigt. Die Auflösung beträgt einen Kilometer pro Pixel.

Die Navigationskamera fotografierte Ganymed dagegen auf seiner sonnenabgewandten Seite. Das schwache Licht, das die Oberfläche ausleuchtet, ist vom Planeten Jupiter reflektiertes Sonnenlicht. Jeder Pixel auf dieser Aufnahme entspreche 600 bis 900 Metern auf dem Mond, schreibt die NASA.

Die sonnenabgewandte Seite des Monds | Die Navigationskamera ist für lichtschwache Aufnahmen ideal. Normalerweise soll sie der Sonde helfen, sich an Sternen auszurichten. Hier fotografierte sie einen Ausschnitt aus der Oberfläche Ganymeds.

Der Vorbeiflug am 7. Juni 2021 sei »die größte Annäherung eines Raumschiffs an diesen Mammutmond seit einer Generation« gewesen, sagt Juno-Chefwissenschaftler Scott Bolton vom Southwest Research Institute in San Antonio in einer Mitteilung der US-Raumfahrtbehörde. »Wir werden uns Zeit lassen, bevor wir irgendwelche wissenschaftlichen Schlüsse ziehen, aber bis dahin können wir dieses Himmelswunder einfach nur bestaunen.« Die Raumsonde wird in den kommenden Tagen weitere Bilder von ihrem Ganymed-Vorbeiflug senden.

Juno befindet sich seit Mitte 2016 im Orbit von Jupiter. Mit ihren zahlreichen Instrumenten wird sie neben Fotos noch weitere Daten über den großen Mond liefern, den Galileo Galilei im Jahr 1610 als Erster erspähte. Mit einem Durchmesser von 5262 Kilometern ist Ganymed der größte Mond im Sonnensystem, größer noch als der Saturnmond Titan, und hat durchaus Planetendimensionen: Er übertrifft den Merkur und reicht fast in seinem Durchmesser an den des Mars heran (6792 Kilometer).

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