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Krebsvorsorge: Gebärmutterhalskrebs: Besserer Schutz durch doppelte Tests

Eine Kombination der beiden gebräuchlichsten Methoden zum Nachweis humaner Papillomaviren (HPV) könnte die rechtzeitige Diagnose von Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses bei Frauen verbessern und so das Risiko einer Krebserkrankung verringern. Dies berichten Forscher vom Universitätsklinikum Jena, die in interdisziplinären Teams über fünf Jahre die Aussagekraft des bei Vorsorgeuntersuchungen üblichen Pap- und des HPV-Tests überprüft haben.

Jährlich erkranken 6000 Frauen in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs. Bei 150 000 Frauen wird an der Gebärmutter eine potenzielle Vorstufe der bösartigen Krebserkrankung, die so genannte Präkanzerose, diagnostiziert. Ausgelöser sind winzige Warzenviren – humane Papillomviren (HPV) –, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden und sich dauerhaft ansiedeln können. Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, wie sicher die Entwarnung nach einem negativen Pap-Test oder einem negativen HPV-Test für die nächsten Jahre ist.

Das Ergebnis zeigt: Frauen mit einem negativen HPV-Test erkranken auch in den nächsten fünf Jahren seltener an Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen als Frauen mit einem negativen Pap-Test. Sind beide Tests negativ, das traf auf 90 Prozent der Frauen zu, ist die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose "Zervixkarzinom" in den nächsten fünf Jahren fast Null. Nach einem positiven HPV-Test beträgt die Wahrscheinlichkeit für Krebs zwei Prozent, für eine Krebsvorstufe 36 Prozent.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Krebsvorsorge durch die Kombination beider Nachweismethoden an das Erkrankungsrisiko einer Frau anpassen lässt, so das Fazit der Forscher. Ihre Empfehlung: Werden Papillomaviren nachgewiesen, sollte engmaschig kontrolliert werden. Fallen beide Tests negativ aus, kann die Vorsorge in größeren Abständen als bisher durchgeführt werden. Das kann zu einer erheblichen Verbesserung der Vorsorgeuntersuchungen führen und die Zahl der bisher übersehenen Erkrankungsfälle verringern.

Da vor allem junge Frauen oftmals nur vorübergehend mit Papillomaviren infiziert sind, ist noch zu klären, ab welchem Alter und in welchen Abständen der HPV-Test sinnvoll angeboten werden sollte. Die Mediziner hoffen auch, dass mehr Frauen eine verbesserte Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen werden als bisher. Derzeit nutzen weniger als die Hälfte aller Frauen in Deutschland die Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Gynäkologen. Viele Frauen finden die jährliche Untersuchung lästig und gehen nicht hin.

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