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Sinne: Geckos sehen auch in schwachem Licht noch Farben

Wenn es für uns Menschen längst zu dämmrig ist, um noch einzelne Farbtöne wahrzunehmen, können nachtaktive Geckos noch Farben unterscheiden. Dies erleichtert ihnen womöglich, bei ungleichmäßiger, fleckiger Beleuchtung – beispielsweise durch Mondlicht im Gebüsch – die Suche nach gut getarnter Beute und Partnern oder hilft, Orientierungspunkte besser zu erkennen. Ähnlich gutes nächtliches Farbensehen wurde bisher nur bei einem Nachtfalter nachgewiesen.

Lina Roth und Almut Kelber von der Universität Lund hatten zwei Helmkopfgeckos (Tarentola chazaliae) darauf trainiert, nur Futter aus einer blau gemusterten Zange entgegenzunehmen, da die mit einer grau gemusterten Zange präsentierten Grillen mit Salz gepudert waren und daher verschmäht wurden. Die Tiere wählten auch dann sicher die blaue Zange, wenn die Leuchtdichte nur noch 0,002 Candela pro Quadratmeter betrug – das entspricht der Helligkeit bei schwachem Mondlicht.

Die meisten Wirbeltiere besitzen in ihrer Netzhaut zwei verschiedene Licht empfindliche Systeme: mehrere Zapfentypen mit bestimmten Absorptionsspektren, die das Farbensehen bei Tag ermöglichen, sowie "farbenblinde" Stäbchen, die auf Grund ihrer höheren Lichtempfindlichkeit bei Dämmerung und Dunkelheit eingesetzt werden. Bei nachtaktiven Tieren ist die Stäbchenzahl in der Regel höher. Geckos allerdings fehlen die Stäbchen, da sie von tagaktiven Echsen abstammen, die ihr Farbensehen bis zum Verzicht auf die farbenblinden Rezeptoren perfektioniert haben. In ihrer Netzhaut sitzen daher nur drei Zapfenvarianten, die für ultraviolettes, blaues und grünes Licht empfindlich sind.

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