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News: Gefährliches Bunt?

Die ersten grauen Strähnchen, der Wunsch nach lebhaftem Rot oder zum Auffallen mal ein intensives Grün - es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen zu Haarfärbemitteln greifen. Doch womöglich ist das bunte Vergnügen riskant für die Gesundheit: Wissenschaftler haben einen statistischen Zusammenhang zwischen permanenten Haarfärbemitteln und Blasenkrebs festgestellt.
Wasserstoffblond, kastanienrot, tiefschwarz – die Palette der künstlichen Haarfarben ist bunt gemischt. Jeder zehnte Mann über 40 und mehr als jede dritte Frau über 18 in Europa, Nordamerika und Japan verbergen ihren natürlichen Haarton unter einer Färbung. Mehr als ein Drittel der weltweit verwendeten Mittel sind dabei permanente Farben, welche die haareigenen Farbpigmente chemisch verändern.

Ungefährlich ist dieser Modespaß jedoch offenbar nicht. Manuela Gago-Dominguez und ihre Kollegen von der University of Southern California untersuchten 1514 Blasenkrebs-Patienten in Los Angeles und verglichen sie mit ebenso vielen ähnlichen Menschen aus derselben Gegend. Sie befragten sie zu ihrem Gesundheitszustand, Lebensgewohnheiten und Beruf. Wie sie in einer der Februar-Ausgaben des International Journal of Cancer berichten, steigert das Haare färben die Gefahr für Blasenkrebs enorm – und zwar nicht nur für die Anwender, sondern auch für die Friseure. Das trifft jedoch nur auf permanente Farben zu, nicht auf Tönungen, die sich wieder auswaschen lassen.

Den Ergebnissen zufolge verdoppelt sich das Risiko auf Blasenkrebs für Frauen, die über mindestens ein Jahr hinweg einmal im Monat eine permanente Haarfärbung anwenden. Greifen sie mehr als 15 Jahre lang monatlich oder häufiger zum Färbemittel, verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit. Und bei Friseuren, die mehr als zehn Jahre mit solchen Substanzen in Kontakt kommen, beträgt die Gefahr sogar das Fünffache, im Vergleich mit der normalen Bevölkerung.

Als mögliche Ursache kommen nach Ansicht der Autoren Arylamine in den Färbemitteln in Frage. Diese aromatischen Stickstoffverbindungen sind Tierversuchen zufolge krebserregend und können auch bei richtigem Gebrauch in geringen Mengen über die Haut aufgenommen werden. Der Körper scheidet die Substanzen mit dem Urin aus, wobei sie die Blase passieren.

Doch die Forscher warnen auch vor verfrühter Panik. "Unsere neuen Beobachtungen sind provokant und bergen eine Reihe von Konsequenzen für das öffentliche Gesundheitswesen. Man sollte aber bedenken, dass diese Resultate erst bestätigt werden müssen, bevor eine solche Exposition als Auslöser für Blasenkrebs gelten kann", erklärt Mimi Yu aus der Arbeitsgruppe.

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