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News: Gefährliches Edelgas

Das radioaktive Edelgas Radon entsteht, wenn Radium oder Uran im Erdboden zerfallen. Daher kommt es im Umfeld jedes Menschen ganz natürlich vor. Aber es birgt auch Gefahren: Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass Radon Lungenkrebs verursachen kann. Doch glaubte man, dass im Wesentlichen Bergarbeiter im Untertageabbau von Uranerz gefährdet seien. Doch neuen Erkenntnissen zufolge beruhen zehn bis fünfzehn Prozent aller Lungenkrebserkrankungen auf erhöhter Strahlenbelastung.
Das Edelgas Radon entsteht bei radioaktiven Zerfällen im Boden und bringt radioaktive Strahlung an die Oberfläche. Die natürliche Konzentration liegt bei etwa fünf Becquerel pro Kubikmeter Luft. Doch in vielen Gebieten in Deutschland ist die Konzentration erhöht, besonders im Bayerischen Wald, im Erzgebirge und an den Orten in Sachsen, wo früher Uran abgebaut wurde. In manchen Wohnungen liegt die Belastung bei mehreren Tausend Becquerel.

Im Rahmen der Internationalen Konferenz über erhöhte natürliche Strahlenbelastung in München wurde nun bekannt, dass zehn bis fünfzehn Prozent aller Lungenkrebstoten wegen einer solch erhöhten Radon-Konzentration erkrankt waren. Raucher sollen noch stärker gefährdet sein, weil sich die Schäden durch Nikotin und Radon gegenseitig verstärken, erklärt Werner Burkart vom Bundesamt für Strahlenschutz.

Die Europäische Union empfiehlt, Wohnraum mit Radon-Konzentration über 400 Becquerel pro Kubikmeter zu sanieren. Für Neubauten gilt ein Grenzwert von 200 Becquerel pro Kubikmeter, sagt Hans Landfermann vom Bundesumweltministerium. Jeder Eigentümer kann die Konzentration mit einem günstigen Spezial-Messgerät selbst bestimmen, wobei die Messdauer zwischen drei und sechs Monaten liegen sollte. Ist die Konzentration zu hoch, lassen sich Häuser durch Abdichten mit Folien sanieren. "In den USA kommt kein Hausverkauf ohne Radonmessung zu Stande", gibt Landfermann zu bedenken.

Während der Konferenz diskutieren rund 300 Experten aus 47 Ländern auch über die kosmische Strahlung. Deutschland plant, eine Strahlenschutzvorschrift für Piloten und Flugpersonal zu erlassen. Indem sie andere Routen fliegen, sollen sie nicht über ein bestimmtes Maß an Strahlungsbelastung hinauskommen. Während die natürliche Strahlung auf der Erde rund 2,5 Milli-Sievert beträgt, muss ein Pilot im Schnitt knapp das Zweieinhalbfache verkraften.

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