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Mesopotamien: Gefolgsleute starben gewaltsamen Opfertod

Frauenschädel aus Ur
Wenn ihre Herren starben, mussten sie ihnen in den Tod folgen. So war es vor rund 4500 Jahren in Mesopotamien Sitte. Weil sich in den Königsgräbern von Ur neben den Skeletten treuer Gefolgsleute immer wieder kleine Tassen fanden, glaubten Archäologen bisher, dass sich darin ein tödliches Gift befunden habe. Doch eine genaue Untersuchung der Schädel lassen nun vermuten, dass sie brutal erschlagen wurden.

Die Schädel sind im Lauf der Zeit längst zerbrochen. Mit Hilfe eines Computertomographen konnten Archäologen um Janet Monge von der Pennsylvania State University nun aber die Bruchstücke eines Frauen- und eines Männerschädels virtuell wieder zusammensetzen.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass einige der Leichname erhitzt aber nicht verbrannt wurden. Möglicherweise versuchten die Mesopotamier die Körper zu mumifizieren, damit sie während der langen Begräbnisfeierlichkeiten nicht faulten. Dafür sprechen auch die hohen Quecksilberkonzentrationen in den Knochen.

Ur ist eine der ältesten Städte im Zwei-Strom-Land. Archäologen entdeckten dort in der 20er Jahren über 2000 Gräber, 16 davon gelten als Königsgräber mit reichen Beigaben wie Gold, Juwelen und Waffen. Damals war es eine große Ehre für Dienstmädchen und Krieger, mit den Herrschern zu sterben. Die beiden untersuchten Schädel stammen aus der Grabkammer der Königin Puabi, die von insgesamt 74 Menschen in die Totenwelt begleitet wurde.

Lisa Leander

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