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Wombats: Geheimnis der Würfelhäufchen gelüftet

Wombathäufchen haben eine augenfällige Besonderheit: Ihre Form entspricht der eines Würfels. Der besondere Darm der Tiere macht es möglich, berichten Forscher.
Wombat (Vombatus ursinus)

Wombats verrichten ihr großes Geschäft in einer markanten Kubusform. Dass dies anatomisch überhaupt möglich ist, verdanken die Tiere offenbar dem speziellen Aufbau ihres Darms. Das berichtet ein Team um Patricia J. Yang vom Georgia Institute of Technology in Atlanta im Fachmagazin »Soft Matter«.

Die Würfelhäufchen der australischen Beutelsäuger geben Forschern seit Längerem Rätsel auf. Welchen Vorteil Wombats die markante Form ihrer Ausscheidungen verschaffen könnte, haben Biologen bereits herausgefunden: Offenbar markieren die Tiere wie viele andere Arten mit ihren Hinterlassenschaften ihr Revier. Die Würfelform erlaubt es ihnen dabei, ihre Häufchen auch besonders exponiert auf Felsen oder Baumstämmen zu platzieren, ohne dass diese wegrutschen.

Doch wie schafft es der runde Darm der Tiere, die eckigen Ausscheidungen zu produzieren? Schon in der Vergangenheit entdeckten Wissenschaftler, dass dabei höchstwahrscheinlich die lange Zeit hilfreich ist, welche die Nahrung im Wombatverdauungstrakt verbringt. Während Menschen Nahrungsreste nach rund zwei Tagen wieder ausscheiden, verweilt Nahrung ungefähr viermal so lange im Darm von Wombats. Dadurch wird ihr deutlich mehr Feuchtigkeit entzogen – der Kot ist am Ende also deutlich trockener und behält deshalb eher seine Form.

Yang und ihre Kollegen fanden nun heraus, dass die spezielle Würfelform offenbar erst auf den letzten ein bis zwei Metern von insgesamt rund zehn Metern Wombatdarm entsteht. Möglich macht das die spezielle Struktur des Darms in diesem Bereich, der an manchen Stellen doppelt so dick und viermal so steif ist wie in anderen Bereichen. Mit Hilfe eines mathematischen Modells konnten die Forscher nachvollziehen, wie die steifen Bereiche des Darms die Häufchen in eine eher kubische Form drücken. Die Kanten entstünden hingegen durch ein Zusammenspiel aus schnelleren Kontraktionen in den steifen Regionen und langsameren Bewegungen im Zentrum der weicheren Bereiche.

»Wir verstehen nun, wie die Würfel gebildet werden. Doch wir müssen immer noch vieles über das Verhalten der Wombats lernen, wenn wir vollständig verstehen wollen, warum die Tiere sich auf diese Weise entwickelt haben«, sagt Studienautor Scott Carver von der University of Tasmania in Australien in einer Pressemitteilung. Yang glaubt, dass von der Wombatforschung irgendwann auch Menschen profitieren könnten: »Wir wissen zum Beispiel, dass eines der frühesten Symptome von Dickdarmkrebs darin besteht, dass ein Teil des Dickdarms steif wird.« Nehme der Stuhl eine ungewöhnliche Form an, könne das also ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimme.

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