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Freunde und Familie: Heimlichkeiten sind kein gutes Zeichen

Manchmal ist es besser, die eigenen Gedanken für sich zu behalten. Aber wenn man anderen viel verschweigt, verrät das einiges über das Verhältnis zu ihnen.
Zwei junge Menschen stehen in einem Park. Die Person links blickt nach unten, während die Person rechts leicht nach vorne geneigt ist. Beide tragen lässige Jacken. Die Szene ist von einem warmen Sonnenlicht durchflutet, das die Umgebung und die Personen sanft beleuchtet. Im Hintergrund sind unscharf Bäume und ein Geländer zu sehen.
Eine Gratwanderung in vielen Beziehungen: entscheiden, was man einander sagt und was nicht.

Dass Menschen einander nicht alles erzählen, ist erstmal nichts Ungewöhnliches. Anders sieht es aus, wenn sich die Heimlichkeiten häufen. Das haben Alisa Bedrov und Shelly L. Gable von der University of California in Santa Barbara in einer Feldstudie beobachtet. Fazit: »Wie viele Geheimnisse man hat und wie bedeutsam sie erscheinen, ist wichtiger für die Interaktion als die Frage, ob man überhaupt etwas verheimlicht oder nicht«, schreiben die Psychologinnen in der Fachzeitschrift »Journal of Experimental Social Psychology«.

153 Studierende sollten zehn Tage lang täglich Auskunft geben, wie ihre Gespräche mit fünf selbst ausgewählten Personen verlaufen waren. Überwiegend handelte es sich dabei um Freunde und Mitbewohner, etwas seltener um Eltern oder Partner. Am Ende dieser Phase sollten die Probandinnen und Probanden ihre Beziehungen zu den fünf angegebenen Personen bewerten und sagen, ob sie ihnen in den Gesprächen etwas verschwiegen und verheimlicht hatten. Die finale Stichprobe umfasste 114 überwiegend weibliche Befragte: Nur sie hatten mit allen fünf Kontakten mindestens einmal zehn Minuten lang gesprochen, die festgelegte Mindestdauer für die weitere Auswertung. Die meisten dieser Gespräche fanden »face to face« statt, die übrigen per Telefon, Videocall oder Textnachricht.

Rund drei Viertel der Befragten hatten nach eigenen Angaben innerhalb dieser zehn Tage irgendetwas verheimlicht. Das betraf jedoch nicht jeden der fünf Kontakte – insgesamt wurde nur rund jedem zweiten etwas verschwiegen. Zu diesen Geheimnissen zählten vor allem persönliche Gedanken und vergangene Ereignisse, außerdem Liebesverhältnisse, Drogen und Krankheiten, Studien- und Familienangelegenheiten. 

Das zentrale Ergebnis: Je mehr eine Versuchsperson ihrem Gesprächspartner verheimlichte und je wichtiger diese Geheimnisse waren, desto anstrengender – »mental belastend« – fand sie die Interaktion mit dieser Person. Außerdem beurteilte sie auch die Beziehung zu ihr insgesamt als weniger authentisch und zufriedenstellend. »Geheimnisse hinterlassen Spuren in unseren Beziehungen«, so das Fazit der Forscherinnen.

Das passt zwar zu früheren Befunden, denen zufolge Geheimnisse müde und einsam machen können. Die vorliegende Feldstudie ließ die Versuchspersonen allerdings konkrete Interaktionen beurteilen, ohne sie zuvor an etwaige Geheimnisse zu erinnern und damit die Antworten entsprechend zu beeinflussen. Auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung kann man daraus nicht schließen. Es könnte zum Beispiel auch so sein, dass die Beziehung aus irgendwelchen anderen Gründen leidet und dass darauf mehr Heimlichkeiten folgen. Oder dass beides eine gemeinsame andere Ursache hat, etwa bestimmte Charaktermerkmale oder belastende Lebensumstände.

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  • Quellen
Bedrov, A., Gable, S.L., Journal of Experimental Social Psychology 10.1016/j.jesp.2025.104766, 2025

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