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Hirnforschung: Gehirn von Autisten arbeitet ohne Pause

Ruhepause
Bei autistischen Patienten fehlen die für Ruhepausen typischen Hirnaktivitäten. Dies könnte ein Grund für das gestörte Kommunikationsverhalten von Autisten sein, spekulieren amerikanische Wissenschaftler.

Hirnaktivität bei Ruhepausen | Bei Erholungspausen regen sich verschiedene Hirnareale von gesunden Versuchspersonen (links). Diese Hirnaktivitäten fehlen bei Autisten (rechts). Die Probanden mussten sich zuvor auf Zahlwörter (oben), neutrale Begriffe (Mitte) oder emotional besetzte Wörter (unten) konzentrieren. Schwarz umrandet sind die Hirnareale, die während der Erholung von Zahlworterkennungstests aktiv sein sollten.
Daniel Kennedy und seine Kollegen von der Universität von Kalifornien in San Diego hatten die Hirnaktivitäten von 15 Autismuspatienten sowie 14 Gesunden per funktioneller Magnetresonanz- Tomografie gemessen, während sich die Versuchspersonen von Worterkennungstests erholten. Bei gesunden Probanden regten sich in den Erholungspausen mehrere Hirnareale wie der mediale präfrontale Kortex. Diese Hirnaktivitäten stehen vermutlich mit den typischen "Tagträumen" in Zusammenhang, bei denen die Gedanken frei fließen und die für die Selbstreflexion eine wichtige Rolle spielen.

Da bei den autistischen Versuchspersonen diese Hirnaktivitäten schwächer ausfielen, vermuten die Forscher hier eine Ursache für die Verhaltensstörung: Statt ihren Gedanken freien Lauf zu lassen, konzentrieren sich Autisten möglicherweise weiterhin auf ihre zwanghaften Gewohnheiten. Die dadurch gestörte Selbstreflexion könnte das Sozialverhalten beeinträchtigen.

Autismus gilt als tiefgreifende Entwicklungsstörung, von der etwa zwei bis vier von 10 000 Kindern betroffen sind. Typisch sind vor allem eine starke Selbstbezogenheit, ein beeinträchtigtes zwischenmenschliches Verhalten sowie ein zwanghaftes Festhalten an eingefahrenen Ritualen.

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