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Ornithologie: Geier lassen Futter suchen

Wo die Geier kreisen, ist Aas nicht weit. Doch bei der Suche lassen sie sich von Mitvögeln leiten.
Geier im Landeanflug

Zum typischen Bild der Savanne gehören kreisende Geier am Himmel: ein sicheres Anzeichen dafür, dass sich in der Nähe der Kadaver eines toten Tieres befinden muss. Doch selbst spüren die Aasfresser ihre Nahrung wohl nur selten auf, legt eine Studie von Adam Kane vom Trinity College Dublin aus der kenianischen Savanne nahe: Die Vögel verlassen sich bei der Suche anscheinend oft auf die scharfen Augen von Raub- und Steppenadlern, die frisches Aas ebenfalls nicht verschmähen. Deshalb beobachten die Geier auch diese Adler und folgen ihnen, wenn sie etwas erspäht haben könnten. Zudem verfügen die Adler über schärfere Schnäbel als die Geier und können daher frische Beute leichter öffnen. Erst wenn das Fleisch derart zugänglich gemacht wurde, können auch die Geier fressen – und vertreiben dazu ihre unfreiwilligen Späher. Allerdings, so Kane, können diese zuvor meist auch noch am Aas fressen, bis ihre Konkurrenz eintrifft.

Im Gegensatz zu den Altweltgeiern wie dem Gänsegeier können Neuweltgeier Kadaver selbst über den Duft ausfindig machen: Sie besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn, der den hiesigen Vertretern der Savannen und Steppen fehlt. Mittlerweile sind viele dieser Aasfresser allerdings stark im Bestand bedroht, weil sie absichtlich oder unabsichtlich vergiftet werden. So fürchten Wilderer, dass Ranger über kreisende Geier auf getötete Elefanten aufmerksam werden. In Asien starben in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Tiere durch den Wirkstoff Diclofenac, der in der Veterinärmedizin zum Einsatz kam und über verendetes Vieh von den Vögeln aufgenommen wurde. In der Folge starben sie dadurch an Nierenversagen.

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