Fake News: Gen Z fällt häufiger auf Fake News herein

»Regierungsvertreter haben Börsenkurse manipuliert, um Skandale zu vertuschen.« Ob diese Schlagzeile der Wahrheit entspricht oder nur ausgedacht ist, können junge Menschen weniger gut feststellen als ältere. Das hat eine Onlinebefragung von mehr als 66 000 Teilnehmern aus 24 Ländern ergeben, deren Ergebnisse im Fachmagazin »Personality and Individual Differences« erschienen sind.
Forschende um den Psychologen Friedrich Götz von der University of British Columbia gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern per Fragebogen eine Reihe von Nachrichtenüberschriften zu lesen – die eine Hälfte war echt, die andere Hälfte war von ChatGPT erdacht und enthielt in vielen Fällen Hinweise auf geheime Verschwörungen. Die Probanden mussten angeben, welchen Überschriften sie glaubten und welche sie für falsch hielten.
Die meisten Probanden konnten echte und gefälschte Nachrichten gut voneinander trennen: Im Schnitt ordneten sie etwa 17 der insgesamt 20 Überschriften richtig zu. Einige von ihnen schafften dies jedoch etwas weniger gut als andere. Dabei zeigte sich: Menschen, die nach 1997 geboren wurden, also der »Generation Z« angehören, lagen öfter falsch als jene, die früher geboren wurden.
»Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Menschen, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, sie auch besser benutzen können«, sagt Götz in einer Pressemitteilung. Das sei in der Forschung schon lange widerlegt.
Auch wenn ihnen die Sozialisation in der digitalen Welt beim Ertappen von Fake News nicht genützt hat, viel schlechter im Unterscheiden von echten und gefälschten Meldungen ist die junge Generation nicht. Im Test waren ihre Ergebnisse im Schnitt nur um drei Prozent niedriger als etwa die der Millennials, also der Geburtsjahrgänge von 1981 bis 1996. Dennoch halten die Forscher ihre Ergebnisse für bedeutsam: »Bedenkt man, wie viel Zeit die Leute online verbringen und wie viel Schaden Falschinformationen anrichten können, dann macht auch ein kleiner Effekt einen Unterschied«, schreiben sie in ihrem Fachaufsatz.
Und nicht nur die Gruppe der Jüngeren fiel durch etwas niedrigere Testergebnisse auf. Auch Menschen mit niedrigem Bildungsstand, Konservative und Frauen schnitten schlechter ab als die jeweiligen komplementären Gruppen.
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