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Fortpflanzungsbiologie: Veranlagung beschert Tibeterinnen höheren Fortpflanzungserfolg

Kinder von Tibeterinnen, die eine genetisch bedingte hohe Sauerstoffsättigung der Hämoglobin-Moleküle aufweisen, haben eine höheres Überlebenswahrscheinlichkeit als Kinder, deren Mütter diese physiologische Anpassung nicht zeigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung an knapp 1800 Frauen aus 14 Dörfern der Autonomen Region Tibet.

Wie Cynthia Beall von der Case Western Reserve University und ihre Kollegen feststellten, lagen die Wahrscheinlichkeiten für Schwangerschaften und Lebendgeburten für die verschiedenen Genotypen gleich hoch. Im ersten Lebensjahr starben jedoch mehr Säuglinge von Frauen, deren Sauerstoffsättigung der Hämoglobin-Moleküle geringer ist und die daher einem größeren physiologischen Stress ausgesetzt sind. In den folgenden Lebensjahren der Kinder war hingegen kein Unterschied in den Sterblichkeitsraten nachzuweisen.

Die Ursache für die höhere Kindersterblichkeit bleibt allerdings unklar. Sie könnte darin begründet sein, dass die Föten der Frauen mit niedriger Sauerstoffsättigung schlechter versorgt werden, was sich beispielsweise in einem niedrigeren Geburtsgewicht äußern würde. Oder aber sie sind dadurch beeinträchtigt, dass sie von der Mutter – oder beiden Eltern – die Veranlagung für eine ebenfalls geringere Sauerstoffsättigung der Hämoglobine erben und daher im schwierigen ersten Lebensjahr anfälliger für Krankheiten sind, die tödlich enden können. Das zuständige Gen für diese Veranlagung ist übrigens noch nicht bekannt.

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