Direkt zum Inhalt

Sequenzierungserfolge: Genom des Joghurt-Bakteriums entziffert

Das Erbgut des Milchsäure-Bakteriums, dem wir den Joghurt verdanken, ist entziffert, vermelden Forscher des staatlichen französischen Landwirtschaftsforschungsinstitutes. Die DNA von Lactobacillus delbrueckii ssp. bulgaricus enthält 1,8 Millionen Basenpaare und befindet sich gerade in stürmischer Entwicklung, die den Keim seinen ursprünglichen Bakterienverwandten mehr und mehr genetisch entfremdet.

Viele der Gene des Bakteriums lassen sich von Sequenzen des Keims Streptococcus thermophilus ersetzen, der ebenfalls in Joghurt fermentiert und Kulturen bildet. Offenbar formt die gemeinsame Umwelt den Entwicklungsweg beider Keime entscheidend, schließen die Wissenschaftler um Maarten van de Guchte.

Joghurt entsteht, wenn Milchsäurebakterien Milch verdicken, Laktose in Milchsäure vergären und charakteristische Aromastoffen produzieren. In den nur 5000 Jahren, seit Joghurt von Menschen gezielt produziert wird, habe sich der immer wieder überimpfte L. delbrueckii von einem vielleicht in Pflanzen lebenden Bakterium zu einem in Milch gärenden Spezialisten entwickelt. Dabei seien viele Proteine überaschend schnell überflüssig geworden. Zudem dürften die rund 250 identifizierten, mittlerweile funktionslosen Pseudogene in Zukunft ebenfalls noch dem fortlaufenden Verschlankungsprozess des Milchsäuregärers zum Opfer fallen, spekulieren van de Guchte und Kollegen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.