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Virologie: Genomische Vielfalt erhöht Infektionserfolg von Viren

Viren, die ihr Genom beinahe fehlerlos kopieren, sind weniger pathogen als Erreger, die sich einige Ungenauigkeiten erlauben. Demnach ist es für die Gefährlichkeit von Erregern entscheidend, dass sie in vielen verschiedenen "Versionen" vorliegen. Dies fanden Forscher um Raul Andino von der Universität von Kalifornien in San Francisco heraus.

Andino und seine Kollegen untersuchten, wie die krankheitserregende Wirkung von Polioviren mit der Mutationsrate im Erbgut der Erreger zusammenhängt. Sie stellten dabei fest, dass Viren, die ihre RNA sehr exakt replizieren, weniger virulent sind als Erreger mit einer normalen Fehlerrate.

Die Wissenschaftler infizierten dann Mäuse mit einem Poliovirus, das gegen Ribavirin resistent ist. Dieses Medikament erhöht die Mutationsrate so stark, dass normale Viren daran zugrunde gehen. Eine in den Nagern normalerweise weniger pathogen wirkende Mutante jedoch vermehrte sich in Anwesenheit des Medikaments in einem vergleichbaren Maße wie der Wildtyp ohne das Medikament.

Dahinter steckt, dass die mutierten Erreger ihr Erbgut mit höherer Genauigkeit kopieren, dabei aber an genetischer Vielfalt einbüßen. Diese ermöglicht es dem Virus allerdings sonst, sich auf die unterschiedlichen Voraussetzungen in einem Wirt einzustellen und so diesen erfolgreich zu infizieren. Das Ribivarin jedoch verschiebt die Fehlerrate wieder in für den Erreger günstige Bereiche und steigert so dessen Virulenz.

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