Geologie: Uralte Landschaften beeinflussen Antarktis
Unter den Eisschilden der Antarktis verbergen sich große Gebirgsketten und tiefe Täler, wie Studien zeigen konnten. Doch ein gewaltiger Teil dieser Landschaften ist bislang nur in Ansätzen bekannt. Vor allem der Untergrund der riesigen Ostantarktis gilt als weitgehend unerforscht. Mit Hilfe von Radaraufnahmen gelang es einer Gruppe um Guy Paxman von der Durham University, große Ebenen entlang der ostantarktischen Küste sichtbar zu machen und zu kartieren. Sie stammen aus einer Zeit vor 80 bis 34 Millionen Jahren und wurden durch Flüsse geschaffen, die sich hier ihren Weg zum Meer bahnten, welches sich gerade zwischen den sich trennenden Kontinenten Antarktis und Australien zu öffnen begann.
Das Schwemmland erstreckt sich über 3500 Kilometer und ist heute unter teilweise kilometerdicken Eismassen verborgen: Die Vergletscherung der Region hatte vor 34 Millionen Jahren begonnen. Wie die Radardaten zeigen, die bei Überflügen erhoben wurden, handelt es sich dabei nicht um eine einzelne Ebene, sondern um verschiedene flache Abschnitte, die von tiefen Tälern getrennt werden. Das Gebiet reicht vom Princess Elizabeth Land bis zum George V Land und umfasst damit rund 40 Prozent des ostantarktischen Küstenbereichs.
Ähnlich wie bei den eisbedeckten Gebirgen des Südkontinents ist die flache Struktur seit der Vereisung weitgehend unverändert erhalten geblieben. Die Eismassen haben die Landschaft eher konserviert und kaum geformt. Umgekehrt scheinen die verborgenen Landschaften das Verhalten der Eismassen darüber zu beeinflussen: Innerhalb der einzelnen Tröge strömen Eiszungen schneller Richtung Meer, während die Gletscher auf den Ebenen sich deutlich langsamer bewegen.
Das wirkt sich entsprechend auf den Eisverlust der Ostantarktis aus. Auch hier schmelzen inzwischen Gletscher oder kalben schneller ins Meer, doch scheinen die Flachländer diesen Prozess zu verlangsamen. Sie wirken wie eine Art Barriere und minimieren dadurch den Schwund des Eises. Um mehr über den Untergrund herauszufinden, schlagen Paxman und Co Bohrungen bis zum felsigen Untergrund vor. Damit könnte man genauere Daten erhalten, wann das Gebiet tatsächlich letztmals eisfrei war und wie sich die Eismassen im sich erwärmenden Klima heute verhalten könnten.
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