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Tierökologie: Geschlechtskrankheiten plagen Marienkäfer

Polnische Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipuncata) werden heftig von einer bei der Paarung übertragenen Milbe (Coccipolipus hippodamiae) geplagt, die alle infizierten Weibchen unfruchtbar macht. Die Population sei nur deshalb noch nicht ausgestorben, weil es rechtzeitig frischen Nachwuchs gebe, erklärt Mary Webberley von der Universität von West-Australien in Perth.

Marienkäfer sind wahrlich promiskuitiv: Während der Fortpflanzungszeit paart sich ein Weibchen alle zwei Tage mit einem neuen Partner. Dementsprechend schnell und erfolgreich kann sich die Milbe in der Lebensgemeinschaft ausbreiten – im Frühjahr erreichte die Infektionsrate denn auch innerhalb von nur zwei Wochen zwanzig bis achtzig Prozent. Kurz bevor dieser Höhepunkt eintrat, war jedoch bereits eine neue Generation geschlüpft, die rechtzeitig vor dem Zusammenbruch der Population noch nicht infizierten Weibchennachschub lieferte. Und gleichzeitig damit auch der Milbe neue Wirte bot.

Auf diese Weise stehe das System in einem allerdings wackligen Gleichgewicht, erläutert Webberley. Rob Knell von der Universität London warnt, dass der Klimawandel eine solche Balance umstürzen könnte. So leiden die britischen Zweipunkt-Marienkäfer momentan nicht an der Milbenplage – vielleicht, so spekuliert er, weil das kühlere Wetter den Fortpflanzungszeitpunkt beeinflusst. Unter wärmeren Bedingungen wären die Folgen nicht abzusehen.

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