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Kosmische Explosionen: Geschwindigkeit von Gammastrahlenausbrüchen vermessen

Scharfer Blick ins All mit diesem Teleskop in Chile
Mit Hilfe eines robotischen Teleskops gelang es nun erstmals, die Explosionsgeschwindigkeiten von zwei Gammastrahlenausbrüchen zu bestimmen. Die ausgeworfene Materie wird, wie bereits vermutet, nahezu mit Lichtgeschwindigkeit ins Weltall katapultiert.

Am 18. April und am 7. Juni 2006 registrierte der Nasa-Satellit Swift jeweils einen starken Gammastrahlenausbruch in etwa neun beziehungsweise zwölf Milliarden Lichtjahren Entfernung. Innerhalb weniger Sekunden wurde die jeweilige Position am Himmel ermittelt und zur Erde gefunkt. Daraufhin schwenkte ein Spezialteleskop auf La Silla in Chile auf den entsprechenden Himmelsausschnitt und zeichnete das Nachleuchten im infraroten Licht auf. Die Astronomen um Emilio Molinari am Observatorium von Brera (Italien) konnten so die zeitliche Entwicklung der Helligkeiten genau verfolgen.

Aus der Lichtkurve ermittelte das Forscherteam die Ausbreitungsgeschwindigkeit der explodierenden Materie: In beiden Fällen betrug sie 99,9997 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Diese ist die maximal mögliche Geschwindigkeit in unserem Universum und beträgt rund 300 000 Kilometer pro Sekunde.

Gammastrahlenausbrüche sind extrem energiereiche Explosionen innerhalb weit entfernter Galaxien. Sie sind derart stark, dass sie kurzzeitig die Leuchtkraft der gesamten Galaxie um ein Vielfaches übertreffen. Schon seit längerem vermuten Forscher, dass sich die explodierende Materie bei der Freisetzung solch enormer Energiemengen mit extrem hohen Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit bewegen müsse. (ta)

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