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Tierphysiologie: Gestresste Spitzmaulnashörner bekommen häufig männlichen Nachwuchs

Spitzmaulnashörner, die zu Beginn der Schwangerschaft Stress ausgesetzt sind, gebären etwa dreimal so oft männlichen Nachwuchs wie ihre ausgeruhten Artgenossen. Möglicherweise schädigt ein zu hoher Blutzuckergehalt des tragenden Weibchens weibliche Embryonen stärker.

Dabei scheint sich der Stress nur in den ersten hundert Schwangerschaftstagen afrikanischer Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis) auszuwirken, so Wayne Linklater von der Victoria Universität in Wellington. Erlitten weibliche Nashörner zu einem späteren Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft Strapazen – wenn sie beispielsweise in ungewohntes Gebiet umsiedelten –, so gebaren die Tiere genauso viele weibliche wie männliche Jungtiere, so die Forscher. Werden Nashornweibchen in nahrungsreiche Gebiete umgesiedelt, bringen sie dort später häufig ebenfalls vermehrt männliche Junge zur Welt. Auch hier könnte wieder ein erhöhter Blutzuckerspiegel verantwortlich sein, so die Forscher: ausgelöst durch eine Art Fettleibigkeit auf Grund zu reichlichen Futters.

Wissenschaftler überraschte der erhöhte Anteil männlicher Nachkommen der vom Aussterben bedrohter wilder Diceros bicornis, die sie in frühen Wochen der Trächtigkeit in neue Naturparks umgesiedelt hatten. Beim Anlegen neuer Spitzmaulnashornherden müsse man die Neuigkeiten im Hinterkopf behalten, so Elissa Cameron von der Universität in Nevada. Die Zoologin vermisst jedoch experimentelle Beweise dafür, dass Glukose tatsächlich männliche Nashornföten beim Wachstum unterstützt und weibliche stört – Blutzuckermessungen könnten hier ihrer Ansicht nach weiterhelfen.

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