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Pflanzenphysiologie: Gestresste Walnussbäume produzieren Aspirin-Verwandten

Geraten Walnussbäume durch Trockenheit, starke Temperaturschwankungen oder sonstige Umweltfaktoren in Bedrängnis, geben sie Methylsalicylat ab, das dem aus Schmerzmitteln bekannten Wirkstoff Acetylsalicylsäure gleicht. Dies entdeckten Forscher des National Center for Atmospheric Research rein zufällig, als sie in einem Walnussbestand nahe dem kalifornischen Davis Messtürme einrichteten, mit denen sie die Abgabe flüchtiger Substanzen durch die Pflanzen erfassen wollten.

Messturm | Als die Forscher Messtürme einrichteten, mit denen sie die Abgabe flüchtiger organischer Substanzen in einem Walnussbestand in Kalifornien überwachen wollten, stießen sie überrascht auf nicht geringe Mengen von Methylsalicylat.
Sinn der Methylsalicylatabgabe könnte zum einen sein, eine Abwehrreaktion der Bäume anzuregen, mit der sie besser auf die unwirtlichen Bedingungen reagieren können – ähnlich der Immunantwort bei Tieren. Zum anderen könnte sich dahinter eine Botschaft an die benachbarten Artgenossen verbergen, die eine Art konzertierte Reaktion des gesamten Ökosystems auslöst, spekulieren die Forscher um Thomas Karl. Damit eröffne sich für Forstwirte und Bauern vielleicht die Möglichkeit, über Messungen der Methylsalicylatabgabe eine Bedrohung ihrer Pflanzenbestände aufzudecken, lange bevor erste Schäden offen sichtbar werden, meinen die Wissenschaftler.

Flüchtige organische Substanzen wie Methylsalicylat spielen eine wichtige Rolle für das lokale Klima und im Zusammenspiel mit Emissionen aus der Industrie in der Luftverschmutzung. Dass Pflanzen Methylsalicylat abgeben, war aus Laborexperimenten bereits bekannt. Im Freiland hatte allerdings noch niemand nachgesehen. (af)

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