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News: Gesundheit geht durch Magen und Darm

"Liebe geht durch den Magen", heißt es. Gesundheit geht durch Magen und Darm. "Ein Drittel der Patienten kommen zum praktischen Arzt oder zum Internisten wegen Krankheiten, die durch die Ernährung mitbedingt sind", erklärte der aus Wien stammende Spezialist Prof. Dr. Herbert Lochs, jetzt an der Berliner Charité tätig, aus Anlaß der Ärztewoche in Bad Hofgastein (8.bis 14. März 1998). Ein Beispiel dafür sind auch Krebserkrankungen des Magen- und Darmtraktes.
"Liebe geht durch den Magen", heißt es. Gesundheit geht durch Magen und Darm. "Ein Drittel der Patienten kommen zum praktischen Arzt oder zum Internisten wegen Krankheiten, die durch die Ernährung mitbedingt sind", erklärte der aus Wien stammende Spezialist Prof. Dr. Herbert Lochs, jetzt an der Berliner Charité tätig, aus Anlaß der Ärztewoche in Bad Hofgastein (8.bis 14. März 1998). Ein Beispiel dafür sind auch Krebserkrankungen des Magen- und Darmtraktes.

Häufig werden eher diffuse "Umwelteinflüsse" als Ursachen für Krankheiten angesehen. Doch zumindest bei einigen wesentlichen bösartigen Erkrankungen gibt es ganz eindeutige Zusammenhänge mit definierten Umweltfaktoren.

Längst ist bekannt, daß um die 90 Prozent aller Lungenkarzinome durch das Rauchen verursacht werden. Und die Lunge ist eben ein Organ,das mit der "Umwelt" – mit dem Zigarettenrauch – in Kontakt kommt. Mit einer Oberfläche von der Größe eines Fußballfeldes ist aber auch der Magen- und Darmtrakt "Umwelteinflüssen" ausgesetzt: der Ernährung – und dies Tag für Tag, ein Leben lang.

Der Zusammenhang zwischen Krebs des Magen- und Darmtraktes und der Ernährung läßt sich durch mittlerweile zahllose Statistiken belegen. Ein eher positives Beispiel aus Österreich: Während in den fünfziger Jahren beispielsweise pro 100.000 Männer und Jahr etwa 65 Todesfälle infolge von Magenkrebs verzeichnet wurden, waren es Anfang der neunziger Jahre "nur" noch 30. Der offenbare Grund: Den Österreichern ist der Gusto an Geräuchertem seither ziemlich abhanden gekommen.

Doch damit ist die Angelegenheit von "Ernährung und Krebs" noch lange nicht bereinigt. Etwa 14,5 Prozent von insgesamt rund 30.000, Krebserkrankungen jährlich entfallen auf Dickdarm- bzw. Mastdarm-Karzinome. Zwar hat die Sterblichkeit infolge solcher Erkrankungen mit etwa 35 Todesfällen bei Männern und Frauen pro 100.000 Personen in Österreich im vergangenen Jahrzehnt ein Plateau erreicht, doch das ändert nichts an der grundsätzlich beklagenswerten Situation.

Alles spricht dafür, daß Fett- und Fleischkonsum etwas mit der Entstehung von Darmkrebs zu tun hat. Lochs: "Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Konsums von 'rotem Fleisch' und der Entstehung bestimmter Krebsformen. Das hat mit dem Fettkonsum zu tun. Die Reduzierung des Konsums von 'rotem Fleisch' bei Risikopatienten für ein Kolonkarzinom hat eine vorbeugende Wirkung."

Der Gesamtfettgehalt der Ernährung und besonders der Anteil an tierischen Fetten wird auch mit dem Prostatakarzinom und dem Mammakarzinom in Verbindung gebracht. Doch gerade hier dürften sich die Österreicher sprichwörtlich zuviel an schädlichen "Umwelteinflüssen" via Magen und Darm aussetzen. So beträgt der Anteil des Fettes an der täglichen Kalorienzufuhr in Österreich rund 45 Prozent. Die Empfehlung: 30 Prozent.

Gleichzeitig ist der Anteil an Gemüse und Obst (Vitamine etc.) gering. Lochs: "Man kann nachweisen, daß ein chronischer Mangel an Vitaminen (z.B. C, E, D) ein Krebsrisiko erhöht." Leider allerdings ist der Umkehrschluß – Vitamine in hohen Dosierungen (Tabletten), weniger Krebs – bisher kaum beweisbar geblieben. Doch dieser Umstand betont nur umso mehr, daß eine gesunde Ernährung – abgesehen vom Ausdämpfen der letzten Zigarette – die beste Krebsprophylaxe ist.

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