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Gewitter: Extremblitz sorgt für Erstaunen

Blitze gehören zu den faszinierendsten wie gefährlichsten Naturphänomenen. Eine nun aufgezeichnete Entladung ist gleich in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtig.
Ein nächtlicher Himmel mit dramatischen Gewitterwolken, durchzogen von mehreren hellen Blitzen. Die Blitze erhellen die dunklen Wolken und erzeugen ein beeindruckendes Naturschauspiel. Am unteren Rand des Bildes sind Silhouetten von Bäumen zu sehen.
Ein Blitz entlädt Spannungen von über 100 Millionen Volt, was die Luft auf etwa 30 000 Grad Celsius aufheizen kann (Symbolbild).

Im Oktober 2017 entstand über den Great Plains in den USA eine Gewittersuperzelle, in der es schließlich zu einem gewaltigen Blitz kam. Eine Auswertung der World Meteorological Organization (WMO) zeigt, dass die elektrostatische Entladung gewaltige Dimensionen angenommen hat: Der Blitz dauerte mehr als sieben Sekunden an und zog sich über 829 Kilometer (plus/minus acht Kilometer) hin. Er ist damit der weltweit längste Blitz, der bislang nachgewiesen werden konnte, schreibt die WMO.

Für erdgestützte Blitzmessgeräte war dieses Ereignis zu groß, um es in voller Länge zu erfassen. Das Team um Michael Peterson vom Georgia Institute of Technology griff daher auf Daten von Satelliten zurück, die konstant Blitze aufzeichnen. Eine spezielle, neu entwickelte Software analysierte dann Millionen Lichtpulse, wodurch der Verlauf des Megablitzes schließlich auf seinem langen, gezackten Weg durch die Wolke nachvollzogen werden konnte.

Dann vermaßen Peterson und Co in gerader Linie die Strecke zwischen den beiden am weitesten entfernten Punkten des Blitzes und erhielten dadurch die rekordverdächtige Distanz. Der Blitz zog sich über den Himmel von fünf US-Bundesstaaten und reichte vom östlichen Texas bis nach Missouri. Ein Auto hätte für die Strecke etwa acht bis neun Stunden benötigt.

Der bisher längste aufgezeichnete Blitz reichte über eine Strecke von 768 Kilometern und wurde im April 2020 im Süden der USA gemessen. Die Analyse älterer Daten zeigte jedoch, dass noch längere Strecken möglich sind. Mit 17,102 Sekunden Dauer war eine am 18. Juni 2020 über Buenos Aires beobachtete Entladung der am längsten anhaltende bisher gemessene Blitz.

Die Great Plains bieten regelmäßig perfekte meteorologische Bedingungen, damit große Gewitterzellen entstehen, die wiederum die Grundlage für extreme Gewittertätigkeit bieten. Viele Fachleute gehen daher davon aus, dass noch längere Blitze möglich sind.

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