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Kuipergürtel: Hat das nächste Ziel der Plutosonde New Horizons einen Mond?

Das kleine Kuipergürtelobjekt 2014 MU69 wird vielleicht von einem Mond begleitet. Am 1. Januar 2019 wird die US-Plutosonde New Horizons dicht an diesem Himmelskörper vorbeifliegen und sich ihm auf rund 3500 Kilometer annähern.
Wie könnte das Kuipergürtelobjekt 2014 MU69 aussehen?

Noch trennt die US-Raumsonde New Horizons rund ein Jahr vom nächsten Vorbeiflug an einem Mitglied des Kuipergürtels, dem kleinen Himmelskörper 2014 MU69. Die am 14.  Juli 2015 an Pluto vorbeigeflogene Sonde wird am 1. Januar 2019 in rund 3500 Kilometer Abstand an dem maximal etwa 30 Kilometer großen Objekt vorbeiziehen. Nun weisen unterstützende Beobachtungen im Vorfeld des Vorbeiflugs darauf hin, dass 2014 MU69 von einem kleinen Mond begleitet werden könnte. Dies ergibt sich aus Auswertungen von drei Sternbedeckungen durch dieses Objekt im Sommer 2017. Sie sind Teil einer intensiven Beobachtungskampagne zur Vorbereitung des Vorbeiflugs von New Horizons, die dazu dient, zumindest die wichtigsten Eigenschaften von 2014 MU69 zu ermitteln. Er ist rund 6,5 Milliarden Kilometer – die 43-fache Distanz Erde–Sonne – von uns entfernt.

Sternbedeckungen von 2014 MU69 | Am 3. Juni, 10. Juli und 17. Juli 2017 passierte das kleine Kuipergürtelobjekt 2014 MU69 von der Erde aus gesehen je einen Hintergrundstern und bedeckte diesen für wenige Sekunden. Die bunten Linien kennzeichnen die Bahnen des jeweiligen Sterns am Himmel, die von unterschiedlichen Teleskopen beobachtet wurden. Die Beobachtungen vom 3. Juni 2017 schlugen fehl, da sich 2014 MU69 nicht an der berechneten Position befand. Am 10. Juli 2017 beobachtete die Flugzeugsternwarte SOFIA einen sehr kurzen Einbruch der Sternhelligkeit (blaue Linie unten). Es könnte sich um einen kleinen Mond von 2014 MU69 handeln. Erst am 17. Juli 2017 gelang es mit fünf Teleskopen in Argentinien, die Bedeckung eines Sterns durch 2014 MU69 zu verfolgen. Sie lieferten Hinweise auf die unregelmäßige Form des kleinen Kuipergürtelobjekts, das möglicherweise ein Doppelkörper aus zwei sich berührenden Objekten ist.

Am 10. Juli 2017 sollte neben erdgebundenen Teleskopen in Südamerika auch die Flugzeugsternwarte SOFIA, das "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie", eine Sternbedeckung durch 2014 MU69 verfolgen, wodurch der Stern für wenige Sekunden verdunkelt werden sollte. Leider konnte SOFIA keine Bedeckung durch 2014 MU69 aufzeichnen, aber zum berechneten Zeitpunkt gab es einen sehr kurzen Helligkeitseinbruch. Nachdem feststand, dass dieser nicht durch einen Instrumentenfehler oder Ähnliches hervorgerufen wurde, könnte dies ein Hinweis auf einen möglichen kleinen Mond sein.

Ein Mond um 2014 MU69? | In dieser Grafik sind die Ergebnisse der Sternbedeckungen durch 2014 MU69 an drei unterschiedlichen Terminen interpretiert: Am 10. Juli 2017 beobachtete die Flugzeugsternwarte SOFIA einen sehr kurzen Einbruch der Sternhelligkeit (blaue Linie unten). Es könnte sich um einen kleinen Mond von 2014 MU69 handeln. Der Hauptkörper könnte eine erdnussartige Form aufweisen. Mond und Hauptkörper umlaufen den gemeinsamen Schwerpunkt (center of mass).

Erst am 17. Juli 2017 gelang es schließlich, eine Sternbedeckung durch 2014 MU69 zu verfolgen, als den Forschern neue Positionsdaten des Astrometriesatelliten Gaia vorab zur Verfügung gestellt wurden. Fünf Teleskope in Argentinien dokumentierten einen maximal vier Sekunden langen Helligkeitseinbruch. Aus den Daten lässt sich grob auf die Form von 2014 MU69 schließen; es könnte sich um einen Doppelkörper aus zwei sich berührenden Objekten handeln. Damit würde der Himmelskörper dem Kometenkern von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko ähneln, der scherzhaft auch als Quietscheentchen bezeichnet wird. Erst wenn New Horizons in einem Jahr dicht an 2014 MU69 herankommt, werden wir mehr über diesen Himmelskörper am Rand des Sonnensystems erfahren.

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