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Griechenland: Glasimport aus dem Orient

Glasimport aus dem Orient
Vor rund 3600 Jahren konnten die Glasmacher in Mesopotamien erstmals Glasgefäße fertigen – eine bedeutsame Errungenschaft der frühen Bronzezeit. Auf Keilschrifttexten ist überliefert, wie sehr diese Kunst schon bald weit über die Grenzen des vorderen Orients auch im östlichen Mittelmeerraum geschätzt war. Doch da Archäologen Scherben an vielen verschiedenen Orten des Mittelmeers und des Nahen Ostens fanden, ist es schwierig, die alten Handelswege und Produktionsorte zu rekonstruieren.

Ein Forscherteam der University of Nottingham hat nun Glasproben aus der späten Bronzezeit aus drei Regionen untersucht, nämlich dem Zweistromland, Griechenland und Ägypten. Die Archäologen um Julian Henderson analysierten darin die Isotopenverhältnisse von Strontium und Neodym. Dabei fanden sie heraus, dass sich die Isotopzusammensetzung von mesopotamischem und ägyptischem Glas stark unterscheidet. Die in Griechenland entdeckten Objekte hingegen wiesen entweder die eine oder die andere auf.

Für die Wissenschaftler ist damit gewiss, dass die Griechen des 14. vorchristlichen Jahrhunderts ihr Glas nicht selbst herstellten, sondern importierten, und zwar vom Euphrat ebenso wie vom Nil. Aus Ägypten bezogen sie demnach bevorzugt das durch Kobalt prächtig dunkelblau gefärbte Glas, während sie im Zweistromland durch die Beigabe von Kupfer türkis schimmerndes Glas bestellten.

Claudia Reinert

Mediterranean Archaeology and Archaeometry 10: 1, 2010

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