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Kunst und Schizophrenie: Gleiche Gene für Kreativität und Psychose-Neigung

Die Neigung zu psychischen Störungen und eine höhere künstlerische Kreativität haben manche Schnittmenge - auch im Erbgut, wie Forscher mit Genvergleichen ermitteln.
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Indizien deuten darauf hin, dass sich in einer Gruppe von Menschen mit überdurchschnittlich hoher Kreativität auch häufiger Personen finden lassen, die an Psychosen leiden. Man weiß zudem, dass die Verwandten von Menschen mit Schizophrenie oder bipolaren Störungen überdurchschnittlich oft in kreativen Berufen tätig sind. Vielleicht, so seit Langem die Vermutung, steckt dahinter eine gemeinsame genetische Disposition, die sich je nach Umständen auf die eine oder andere sowie beide Weisen zugleich äußern kann? Nach einer solchen genetischen Schnittmenge – quasi den Genen für Genie und Wahnsinn – hatten schon einige Studien mit mehr oder weniger Erfolg gefahndet. Nun legen Forscher um Kari Stefansson von der isländischen Genomanalytik-Firma deCODE noch mehr Datenmaterial nach: Tatsächlich können sie aus ihren Auswertungen eine Art Vorhersagealgorithmus ableiten, mit dem sie dem Erbgut eines Einzelnen ansehen können, ob dieser besonders kreativ und psychoseanfällig ist.

Die Forscher hatten zuvor mehr als 150 000 Gendatensätze von Einzelpersonen ausgewertet, die entweder gesund waren oder bei denen Schizophrenie oder bipolare Störungen diagnostiziert worden war. Daraus leiteten sie ein Muster typischer Genveränderungen ab, die mit den psychischen Erkrankungen einhergingen. Mit diesem Muster versuchten sie nun Vorhersagen: Sie ermittelten in einem zweiten Datensatz von 86 292 Isländern eine Gruppe mit dieser Signatur und stellten fest, dass deren Mitglieder tatsächlich deutlich häufiger kreative Berufe ergriffen hatten und den staatlichen Organisationen der Sänger, Schauspieler, Tänzer oder Schriftsteller angehörten. Offenbar waren die "Psychosegene" demnach tatsächlich auch "Kreativitätsgene". Ähnliche Ergebnisse fanden sich auch bei Daten von knapp 9000 Schweden oder gut 18 000 Niederländern. Die Höhe des IQ oder der Schulausbildung waren dagegen nicht entscheidend.

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