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Klimawandel: Gletscher Jakobshavn Isbræ hat 1518 Gigatonnen Eis eingebüßt

Der Grönländische Eisschild schmilzt, Gletscher schwinden. Das lässt den Meeresspiegel steigen, künftig wohl noch stärker, als die bisher schlimmsten Szenarien befürchten ließen.
Die Front des Gletschers Jakobshavn Isbræ im Hintergrund mündet in den Kangia-Fjord. Die auf den Bergen hinterlassenen Spuren zeugen von der Gletscherposition um 1875.

Die drei größten Gletscher Grönlands haben zwischen den Jahren 1880 und 2012 8,1 Millimeter zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen. Das berichtet ein Autorenteam im Magazin »Nature Communications«. Die Studie legt außerdem nahe, dass die Gletscher unter dem derzeitigen Worst-Case-Szenario des Weltklimarats bis zum Ende des Jahrhunderts noch mehr Eis verlieren könnten, als bisher vorhergesagt wurde. Denn die die stärkste Schmelze seit der Eiszeit hat begonnen.

Der Anstieg des Wassers stellt eine ernsthafte Bedrohung für Küstengebiete weltweit dar. Als Folge des Klimawandels ist der globale mittlere Meeresspiegel im 20. Jahrhundert um zirka 17 Zentimeter gestiegen, weil Ozeane sich ausdehnen, terrestrische Wassersysteme sich wandeln und Eismassen schwinden.

Der Grönländische Eisschild trägt besonders zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Allein die Gletscher Jakobshavn Isbræ, Kangerlussuaq und Helheim enthalten genügend Eis, um das Wasser um etwa 1,3 Meter steigen zu lassen. Frühere Studien haben den Eisverlust von diesen Gletschern seit den 1970er Jahren geschätzt, aber die Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts sind bislang nur bedingt verstanden.

Rückzug und Ausdünnung von Jakobshavn Isbræ (1875 bis 2012)
Rückzug und Ausdünnung von Jakobshavn Isbræ (1875 bis 2012)

Die aktuelle Studie liefert nähere Informationen über den Schwund der Eismassen. Laut der Berechnung hat Jakobshavn Isbræ von 1900 bis 2012 im Mittel insgesamt 1518 Gigatonnen an Masse eingebüßt, der Kangerlussuaq-Gletscher 1381 Gigatonnen und der Helheim-Gletscher 31.

Das Worst-Case-Szenario RCP 8.5 impliziert, dass die Welt bis zum Jahr 2100 um 3,7 Grad Celsius wärmer wird. Das wäre viermal mehr, als Forscherinnen und Forscher seit 1880 verzeichnet haben. »Wir schließen daraus«, schreibt das Team in der aktuellen Studie, »dass RCP 8.5 den Gletschermassenverlust unterschätzt«, weshalb die Vorhersagen des Worst-Case-Szenarios noch übertroffen werden könnten.

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