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Glaziologie: Gletscherspalten reichen bis zum Grund

Entgegen früherer Annahmen finden sich im gesamten Gletscherkörper bis in die Tiefe Spalten und Risse, in denen Schmelz- oder Regenwasser fließen kann, das dann an der Basis der Eismasse als Schmiermittel der Gletscherbewegung dient.

Zu diesem Ergebnis gelangten Wissenschaftler um Peter Jansson von der Universität Stockholm nach Untersuchungen am Storglaciären-Gletscher in Nordschweden. Dazu bohrten sie 48 senkrechte Löcher in das Eis und nahmen sie mit versenkbaren Videokameras auf. Zusätzlich kartierten sie den Verlauf von Spalten und Rissen mit einem Bodenradar.

Bisher ging man davon aus, dass in der Tiefe durch den hohen Druck keine Spalten auftreten können und Wasser daher durch röhrenförmige Kanälchen zum Grund des Gletschers sickern muss.

Das Wasser setzt die Reibung des Eises herab, indem der Wasserdruck den Gletscher anhebt und ihn auf einer Art Film gleiten lässt. Dadurch kann sich die Fließgeschwindigkeit teilweise verdoppeln, was vor allem im Hinblick auf die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und der Dynamik der großen Eismassen Grönlands und der Antarktis von Interesse ist.

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