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Archäologie: Glitzernder Maya-Tempel

Rekonstruktion der Rosalila
Zwischen 400 und 800 n. Chr. erlebte die mittelamerikanische Stadt Copán ihre Blütezeit. Damals zählte sie zu den bedeutendsten Machtzentren im Reich der Maya. Nur etwa hundert Jahre danach wurde die mehr als 2500 Jahre alte Siedlung jedoch unter bislang ungeklärten Umständen verlassen und dem Verfall preisgegeben. Heute zählen ihre Ruinen in Honduras zum Weltkulturerbe der UNESCO und werden systematisch erforscht.

Bei einer Untertunnelung der großflächigen Akropolis stießen Archäologen schon im Jahr 1989 auf Reste einer Tempelanlage, die ungewöhnlich gut erhalten war, weil die Maya sie später überbaut hatten. Die Rosalila, so ihr Name, dürfte einst zu den größten Gebäuden der Stadt gezählt haben. Ihre aufwändig verzierten Fassaden bestanden aus weißem Gips, der großenteils rot übermalt war. Hinzu kamen vielfarbige maskenartige Ornamente.

Forscher um Rosemary Goodall von der Technischen Universität von Queensland in Brisbane (Australien) untersuchten nun Farbrückstände an den Außenwänden mittels einer modernen Variante der Infrarotspektroskopie. Dabei stießen sie überraschend auf Überreste des Minerals Glimmer und eines weiteren glitzernden grünen Pigments. Der Tempel muss also einst noch prächtiger gewirkt haben als seine heutigen unterirdischen Überreste oder seine Nachbildung im Archäologischen Museum in Copán: Er funkelte im Sonnenlicht.

Christoph Marty

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