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Krebserkrankungen: Glivec kann Herzversagen auslösen

Das Leukämie-Medikament Glivec hat bei mehreren Patienten schwere Herzprobleme verursacht. An Herzzellen von Mäusen konnten Forscher um Thomas Force von der Thomas-Jefferson-Universität in Philadelphia zeigen, dass der Wirkstoff Herzzellen zum Absterben bringen kann. Offenbar ist ausgerechnet das Protein, das von Glivec gehemmt wird, für die Gesundheit der Herzmuskelzellen essenziell.

Bei fast allen Fällen chronischer myeloischer Leukämie (CML) ist das Gen für die so genannte Abelson-Tyrosinkinase (ABL) mit dem BCR-Gen (breakpoint cluster region) verschmolzen. Das daraus hervorgehende fehlerhafte Enzym ist ständig aktiv und regt seinerseits die weißen Blutzellen zur krankhaften übermäßigen Teilung an. Glivec hemmt die ABL und gilt als regelrechtes Wundermittel im Kampf gegen diese Leukämie-Variante.

Force und seine Kollegen wurden stutzig, als zehn Patienten innerhalb von 14 Monaten nach dem Start einer Glivec-Therapie schwere Herzstörungen entwickelten, ohne dass sie zuvor Anzeichen dafür gezeigt hatten. Bei Versuchen mit Mauszellen und Zelllinien erkannten die Wissenschaftler, dass der Wirkstoff eine Stressreaktion in der Zelle auslöst, die normalerweise eine Schutzfunktion hat, bei anhaltender Reizung aber die Zelle tötet. In Herzzellen von Mäusen beobachteten die Forscher zudem, dass die Mitochondrien den Dienst versagten.

Nun müsse sorgfältig geprüft werden, inwieweit auch andere Tyrosinkinase-Hemmer zu Herzproblemen führen können, mahnen die Wissenschaftler. Die Ergebnisse sollten aber auf keinen Fall den Einsatz von Glivec schmälern, sondern die behandelnden Ärzte auffordern, die Herzfunktion ihrer Patienten sorgfältig zu überwachen.

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