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Globale Erscheinung: Nirgends leuchtet kein Satellit

Nicht einmal mehr an den dunkelsten Orten der Welt wird die Astronomie von einem künstlichen Hintergrundleuchten verschont. Es stammt von Satelliten und Weltraumschrott.
Auf Langzeitbelichtungen hinterlassen Satelliten Streifen

Satelliten und Weltraumschrott machen den Nachthimmel heller, selbst dann noch, wenn sie gar nicht direkt zu sehen sind: Sie streuen das Licht der Sonne und erzeugen dadurch ein diffuses Leuchten. Wie viel heller, hat nun ein Team um Miroslav Kocifaj von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften kalkuliert. Demnach fügen die künstlichen Objekte dem natürlichen Leuchten des Nachthimmels an jeder Stelle der Erde noch einmal zehn Prozent mehr Helligkeit hinzu.

Die Ergebnisse seiner Rechnung präsentiert das Team im Fachblatt »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters«. Dabei betrachteten die Forscher um Kocifaj den Stand noch vor dem Start der ersten so genannten Megakonstellationen – also jenen hochumstrittenen Verbünden aus mehreren tausend Satelliten, die bei ihrem Vorbeiflug erhebliche Lichtverschmutzung hervorrufen können. Auf astronomischen Langzeitbelichtungen hinterlassen sie ein grelles Streifenmuster. Nach Plänen von SpaceX sollen künftig mehrere zehntausend Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt werden.

Eine Aufhellung um zehn Prozent wäre theoretisch mit dem bloßen Auge erkennbar. Allerdings ist das Phänomen insgesamt sehr schwach. Hier zu Lande wird es von zahllosen anderen Quellen der Lichtverschmutzung überlagert. Da es aber selbst an den dunkelsten Orten der Welt auftritt, muss es bei der astronomischen Forschung berücksichtigt werden. Kocifaj und seinem Team zufolge hat der Wert von zehn Prozent eine besondere Bedeutung: Laut einem Beschluss der Internationalen Astronomischen Union aus dem Jahr 1979 sollen Observatorien nur dort gebaut werden, wo die künstliche Lichtverschmutzung das Hintergrundleuchten um nicht mehr als zehn Prozent übersteigt. Folgt man den Rechnungen von Kocifaj und Team, gibt es nunmehr nirgendwo auf der Welt einen Ort, an dem man ein Teleskop errichten sollte.

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