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Positive Psychologie: Glück macht gesund

Der Glücksforscher Ed Diener hat den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang in einem Langzeitexperiment belegt: Wer sein Glück steigert, fühlt sich daraufhin seltener krank.
Frau macht lachend Handstand

Glück und Gesundheit gehen oft Hand in Hand, das ist bekannt. Aber fühlt man sich tatsächlich auch seltener krank, wenn man das eigene Glück mehrt? Diesen kausalen Zusammenhang hat nun ein Forschungsteam um den bekannten Glücksforscher Ed Diener in einem Langzeitexperiment untersucht.

Der Psychologe und seine Kollegen warben dazu 155 Erwachsene zwischen 25 und 75 Jahren an, darunter drei Viertel Frauen. Ein Teil von ihnen nahm über drei Monate wöchentlich an einem einstündigen Gruppentraining teil, ein weiterer Teil absolvierte stattdessen ein Onlinetraining, und eine Wartegruppe diente als Kontrollbedingung. Die Trainingsgruppen sollten unter anderem Übungen aus Dieners Glücksprogramm ENHANCE im Alltag umsetzen, zum Beispiel meditieren oder in einem Tagebuch notieren, wofür die sie dankbar waren.

Wie Diener und seine Kollegen erwartet hatten, stiegen im Verlauf des Trainings positive Gefühle wie die Lebenszufriedenheit, und negative Gefühle nahmen ab, während sich bei der Kontrollgruppe nicht viel veränderte. Und aus den Veränderungen in der Gefühlslage ließ sich tatsächlich vorhersagen, wie sich die Teilnehmer in der Folgewoche körperlich fühlten. Nach zehn Wochen war die Zahl der Tage, an denen sich die Teilnehmer krank fühlten, gesunken – auf ein Drittel der Tage, an denen sich die Wartegruppe krank fühlte. Der Effekt zeigte sich erst nach mehreren Wochen Glückstraining, hielt aber noch drei Monate nach dessen Abschluss an.

»Wenn das psychische Wohlbefinden steigt, fühlen sich die Menschen auch körperlich gesünder«, fassen die Autoren zusammen. Ein gesteigertes Erleben von Sinnhaftigkeit habe hingegen nicht zum körperlichen Wohlbefinden beigetragen. Und noch etwas habe sich im Zuge des Trainings nicht verändert: Blutdruck und Übergewicht. »Wir fanden keinen Hinweis darauf, dass die Intervention einen Effekt auf die objektive Gesundheit hatte.«

Schon vorangehende Studien hatten gezeigt, dass vor allem das Immunsystem vom subjektiven Wohlbefinden profitiert, weniger aber das Herz-Kreislauf-System. Bisherige Experimente beschränkten sich allerdings auf kurze Interventionen im Labor. Diener und seine Kollegen empfehlen, deren Wirkung über eine Zeitspanne von Jahren zu untersuchen.

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