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Megafauna: Glyptodon - vom Zwerg zum Riesen

Sie erreichten die Dimensionen eines Kleinwagens und wehrten sich mit keulenartigen Schwänzen. Eine Genanalyse zeigt, wer heute zu den Verwandten der Glyptodons gehört.
Glyptodon

Das größte noch lebende Säugetier Südamerikas ist heute der Tapir. Doch bis zur letzten Eiszeit sah das noch ganz anders aus – unter anderem wegen der gigantischen Glyptodonten: Diese urtümlichen Tiere erreichten fast die Dimensionen eines Kleinwagens, wogen bis zu einer Tonne und wehrten sich mit einem keulenartigen Schwanz gegen Fressfeinde. In ihrem Aussehen ähnelten sie den noch existierenden Gürteltieren, mit denen sie tatsächlich verwandt sind, wie eine Studie von Hendrik Poinar von der McMaster University in Hamilton, Kanada, belegt: Zusammen mit seinem Team untersuchte er die mitochondriale DNA, welche die Wissenschaftler mit einigen Tricks aus DNA-Fragmenten fossiler Überreste gewonnen und aufbereitet hatten.

"Wir sollten die Glyptodonten als gigantische Vertreter einer ausgestorbenen Unterfamilie der Gürteltiere betrachten", so Poinar. Ihre nächsten Verwandten sind beispielsweise der Gürtelmull (Chlamyphorus truncatus), das kleinste lebende Gürteltier, aber auch das Riesengürteltier (Priodontes maximus): Mit einem Gewicht von bis zu 80 Kilogramm und einer Länge von bis zu 1,6 Meter von Kopf bis Schwanz stellt es die größte überlebende Gürteltierart dar – obwohl es verglichen mit dem Glyptodon immer noch eher ein Zwerg ist. Molekulargenetische Altersdatierungen deuten an, dass die Glyptodonten vor etwa 35 Millionen Jahren entstanden sind, was auch zu Fossilfunden passt. Der letzte gemeinsame Vorfahr von ihnen und den anderen Gürteltieren war dagegen ebenfalls nur sechs Kilogramm schwer und relativ klein – was zeigt, welch gewaltiges Wachstum sie in ihrer Evolution erlebt haben.

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