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Gemini: Google legt erstmals Zahlen zum Energiebedarf seiner KI offen

Mit dem zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz wächst auch das Interesse an ihrem Ressourcenverbrauch. Laut Google ist der Aufwand pro Anfrage recht gering – doch wichtige Details bleiben unklar.
Ein Bildschirmfoto zeigt einen digitalen Hintergrund mit Programmiercode in verschiedenen Farben. Im Vordergrund sind zwei transparente Sprechblasen zu sehen, eine mit einem stilisierten Roboter-Gesicht und die andere mit Linien, die Text darstellen. Das Bild vermittelt ein Thema der künstlichen Intelligenz und Programmierung.
Google Gemini ist ein KI-basierter, multimodaler Chatbot. Er wurde als direkte Reaktion auf den Erfolg von ChatGPT entwickelt und im März 2023 veröffentlicht.

Fünf Wassertropfen, 0,24 Wattstunden Strom und 0,03 Gramm Kohlendioxid – so viele Ressourcen benötigt Googles KI-Bot Gemini, wenn man ihm eine Frage stellt. Zu diesem Ergebnis kommt die US-amerikanische Tech-Firma in einer selbstangefertigten Analyse, die nun auf dem Preprint-Server »ArXiv« veröffentlicht wurde. »Der Energieverbrauch pro Prompt ist äquivalent dazu, rund neun Sekunden lang Fernsehen zu schauen«, heißt es darin – und sei damit deutlich geringer als vielfach vermutet. Es ist die bislang transparenteste Schätzung eines großen Technologieunternehmens. Nicht berücksichtigt wurde allerdings die KI-unterstützte Erstellung von Bildern oder Videos.

Mit der wachsenden Verbreitung von Large Language Models, kurz LLMs, wie ChatGPT von OpenAI, Bing von Microsoft oder eben Gemini wächst auch das Interesse daran, ihren Energiebedarf besser zu verstehen. Öffentliche Bemühungen, den tatsächlichen Ressourcenverbrauch von KI zu messen, stoßen jedoch bisher an Grenzen – vor allem, weil die internen Abläufe großer Tech-Unternehmen nicht vollständig einsehbar sind. Da inzwischen selbst jede reguläre Google-Suche eine eigens generierte KI-Anfrage auslöst, ist das Thema relevanter denn je. Ziel muss sein, den ökologischen Fußabdruck der KI-Systeme weiter zu verringern.

Der Ansatz, mit dem Google den Ressourcenverbrauch berechnet, berücksichtigt laut eigener Aussage die gesamte KI-Infrastruktur. Enthalten sind die aktive Rechenleistung spezialisierter Chips (58 Prozent) über den Energiebedarf der Hostsysteme (24 Prozent) und der Backup-Kapazitäten (zehn Prozent) bis hin zum Energieaufwand des Rechenzentrums (acht Prozent). Dennoch gibt es Details, die das Unternehmen in dem Bericht nicht offenlegt. Eine zentrale Frage ist etwa, wie viele Anfragen Gemini täglich verarbeitet – eine Zahl, die entscheidend dafür wäre, den gesamten Energiebedarf des KI-Tools einschätzen zu können.

Insgesamt sei der Energieverbrauch für die Bearbeitung einer Gemini-Anfrage im Lauf der Zeit allerdings drastisch gesunken, heißt es. Laut Google verbrauchte eine durchschnittlich komplexe Gemini-Anfrage im Mai 2024 noch 33-mal mehr Energie als im Mai 2025. Das Unternehmen führt diese Verbesserungen auf Fortschritte bei seinen Modellen und andere Softwareoptimierungen zurück.

  • Quellen
Elsworth, C. et al., arXiv 10.48550/arXiv.2508.15734, 2025

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