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Köpfe: Graue Haare wegen des Immunsystems?

Spätestens mit 50 hat die Hälfte der Menschen mindestens 50 Prozent graue Haare auf dem Schädel. Und unsere Körperabwehr könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.
Graue Haare

Die einen stehen dazu, andere wollen es nicht wahrhaben und tönen regelmäßig: Graue Haare heißt nicht jeder auf seinem Kopf willkommen. Doch früher oder später ist es bei jedem Menschen so weit: Wenn die Melanozyten zu schwächeln beginnen, reicht die Produktion des Farbstoffs im Körper nicht mehr aus, um den Schopf blond, rot, braun oder schwarz zu halten – die Haare werden grau, dann weiß. Krankheiten können diese Entwicklung beschleunigen, und Melissa Harris von der University of Alabama in Birmingham und ihr Team haben womöglich diesen Auslöser entdeckt, wie sie in »PLoS Biology« berichten.

Ein Protein namens MITF (Mikrophthalmie-assoziierter Transkriptionsfaktor) steuert viele Funktionen der Melanozyten, darunter auch die Produktion der farbgebenden Melaninpigmente. Harris und Co züchteten deshalb spezielle Mäuse, deren Stammzellen für Melanozyten weniger MITF produzierten. Die veränderten Zellen sorgten aber nicht nur dafür, dass die Mäuse vorzeitig ergrauten. Der Eingriff aktivierte auch Gene, die für das Immunsystem wichtig sind. Danach stimulierten die Forscher das Immunsystem einer anderen Mäuselinie, die auf Grund ihrer Gene leicht ergraut. Das löste bei diesen Tieren einen Verlust der Melanozytenstammzellen und der Melanozyten selbst aus. Die Nager verloren dadurch noch mehr Fellfarbe und wurden grauer.

»Diese Entdeckung lässt darauf schließen, dass Gene, die für die Pigmentierung der Haare und auch der Haut zuständig sind, eine Kontrollfunktion im Immunsystem haben«, so Koautor William Pavan vom National Institute of Health. Womöglich spielt dieser Zusammenhang auch eine Rolle bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo), bei der die Haut stellenweise ihre Pigmentierung völlig verliert.

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