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Archäologie: Griechischer Zeusaltar viel älter als Zeuskult

Ausgrabung am Zeusaltar auf dem Lykaion
Tonscherben vom Zeusaltar auf der Spitze des Lykaion oder "Wolfsbergs" in Arkadien belegen kultische Aktivitäten bereits um 3000 v. Chr. – rund tausend Jahre, bevor der oberste Gott der Griechen erste kulturelle Spuren hinterließ. Weitere Funde offenbaren eine frühe Verbindung zur minoischen Kultur und zeigen, dass der Ort mehrere Jahrhunderte lang als religiöse Stätte diente.

Arkadische Silbermünze aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. | Zeus sitzt auf seinem Thron und trägt auf seiner linken Hand einen Adler. Münzdurchmesser zwei Zentimeter.
Den etwa 1400 Meter hohen Berg auf der Peloponnes rühmten Literaten wie Pausanias schon im Altertum als Kultstätte, wo zu Ehren Zeus' Brandopfer dargebracht wurden. Aus dem Aschealtar, einer Erdaufschüttung mit aufgehäuften Resten der Opfergaben, grub nun ein griechisch-amerikanisches Forscherteam um David Romano von der Universität von Pennsylvania bis zu 5000 Jahre alte Tonscherben aus. Weitere Fundobjekte wie Miniaturvasen, Ringe, Eisenklingen und -spieße sowie Silbermünzen datieren bis 200 v. Chr. Hinweise auf die in der klassischen Literatur erwähnten Menschenopfer fanden sich bislang nicht – sämtliche Knochenfunde sind tierischer Herkunft.

Spätminoisches Siegel aus Bergkristall | Abgebildet ist ein Stier, dessen Kopf nach links zeigt. Durchmesser drei Zentimeter, zirka 1400 v. Chr.
Durch weitere Grabungen wollen die Wissenschaftler klären, wie der Altar ursprünglich genutzt wurde und der Zeuskult entstand. Mythologische Schriften nennen als Geburtsstätte des Zeus neben der Insel Kreta eben das Lykaion. Der dortige Fund eines Siegels mit einem frontal abgebildeten Stier, wahrscheinlich aus der spätminoischen Kultur (etwa 1500 bis 1400 v. Chr.), zeigt eine frühe Verbindung beider Kulturen. (pm)

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