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Anthropologie: Großbritannien schon vor 700 000 Jahren besiedelt

Britische Archäologen haben Hinweise gefunden, dass die Insel bereits vor 700 000 Jahren von menschlichen Wesen besiedelt worden war. Das wäre 200 000 Jahre früher als bisher angenommen.

Die Forscher um Simon Parfitt vom University College London hatten Feuersteinwerkzeuge untersucht, die in Flusssedimenten bei Pakefield, im Südosten Englands, gefunden worden sind. Verschiedene Datierungsmethoden, beispielsweise über die Veränderung des Erdmagnetfeldes, ergaben ein Alter der Relikte von 700 000 Jahren.

Homo heidelbergensis | Aufbruch nach England? Der 1907 bei Mauer in der Nähe von Heidelberg gefundene Unterkiefer ist das Typusexemplar von Homo heidelbergensis und schätzungsweise 500 000 Jahre alt. Feuersteinwerkzeuge deuten jetzt daraufhin, dass H. heidelbergensis bereits vor 700 000 Jahren Großbritannien erreichte.
Wer die Urmenschen waren, die das damals noch mit dem europäischen Festland verbundene Großbritannien erreichten, wissen die Forscher nicht. Sie vermuten, dass die Einwanderer zur Spezies Homo heidelbergensis oder Homo antecessor gehörten.

Bisher hielten es Wissenschaftler für unwahrscheinlich, dass Homo-Arten so früh nach Norden vordringen konnten. Zusammen mit den Feuersteinen gefundene Fossilien von Pflanzen und Tieren, wie Flusspferde, Nashörner und Elefanten, zeigen jedoch, dass damals in England ein mildes, fast mediterranes Klima geherrscht hatte. Es könnte allerdings sein, dass der menschliche Aufenthalt in Großbritannien nicht von Dauer gewesen war, meint der niederländischen Archäologe Wil Roebroeks von der Universität Leiden.

Im Kaukasus hatte Homo erectus bereits vor 1,8 Millionen Jahren seine Spuren hinterlassen; menschliche Funde aus Spanien und Italien werden auf rund 800 000 Jahre datiert. Der 1907 bei Mauer in der Nähe von Heidelberg zum ersten Mal gefundene Homo heidelbergensis ist etwa 500 000 Jahre alt. Der anatomisch moderne Mensch, Homo sapiens, erreichte Westeuropa erst vor 30 000 Jahren.

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