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Neandertaler: Große Klappe

Die Neandertaler konnten ihren Mund ungewöhnlich weit aufreißen – viel weiter jedenfalls als wir. Zu diesem Schluss kommen Yoel Rak von der Tel Aviv University und William Hylander von der Duke University, nachdem sie die fossilen Kiefer unseres nächsten Verwandten untersuchten.

Demnach waren dessen Backenzähne im Kiefer deutlich weiter vorne platziert, sodass im hinteren Teil eine große Lücke klaffte. Dieser Zwischenraum erlaubte einen größeren Öffnungswinkel der Kiefer. Wie weit die Neandertaler ihren Mund tatsächlich öffnen konnten, wird indes ein Rätsel bleiben. Dazu müssten die Forscher nämlich wissen, wie lang die Muskelstränge zwischen Ober- und Unterkiefer waren.

Auch der Grund dafür bleibt im Dunkeln. Zwar hätten die Neandertaler auf diese Weise viel größere Nahrungsbrocken zu sich nehmen können, doch waren "die Neandertaler in der Zerteilung von Nahrung sicher so geschickt wie wir", wie Alan Mann von der Princeton University meint.

Er vermutet vielmehr, dass es zwischen Öffnungswinkel und Nahrungsgröße gar keinen Zusammenhang gibt. Mann geht davon aus, dass auch die Ahnen von Homo sapiens ihren Mund weiter öffnen könnten und diese Fähigkeit erst im Laufe der Evolution verloren. Der Grund: Das immer größer werdende Gehirn und die damit einher gehenden Veränderungen der Schädelgeometrie.

Geeske Pfeiffer

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